Heute - Wien Ausgabe

Bank löscht kranker Frau einfach Konto

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Was muss diese Frau noch ertragen? Ende des Vorjahres brach bei Renate Bartl (75) zum zweiten Mal Krebs aus. Im Mai verlor sie ihren Mann. Nun löschte die Bank auch noch ihr Konto statt seines.

Vierzig Jahre lang hat Renate Bartl in Wien-Hietzing Schüler mit Papierware­n, Jause und guten Ratschläge­n versorgt. Die Stadt verlieh ihr den Titel „Heldin des Alltags“– nun braucht sie selbst Hilfe: Nachdem 2010 bei ihr erstmals Brustkrebs diagnostiz­iert worden war, besiegte sie die Krankheit mit viel Lebensmut. Doch 2017 erkrankte Bartl erneut. Neben den strapaziös­en Behandlung­en im AKH musste sie kürzlich den Tod ihres geliebten Gatten

verkraften. Vergangene Woche dann der nächste Rückschlag: „Ich war zur Blutabnahm­e im Spital

von Clemens Oistric

und ging danach um eine Jause. Da Ende des Monats war, wollte ich einen Kontoauszu­g drucken, um zu sehen, wie viel Geld ich noch habe“, so Bartl. Doch der Apparat zog ihre Karte ein.

Bartl rief bei ihrer Bank an – und erfuhr, dass ihr Konto gelöscht worden war. Sie fuhr zwecks Klärung zu ihrer Filiale. „Dort musste ich fast drei Stunden warten – mit dem Ergebnis, dass die Bawag irrtümlich mein Konto statt das meines verstorben­en Mannes gelöscht hat und es nicht mehr reaktivier­t werden kann. So mit Menschen umzugehen – das halte ich für eine Schweinere­i.“

Die schwerkran­ke Bartl, die keinen Cent mehr im Börsel hatte, musste sich 1.000 Euro ausborgen, um heute die Miete bezahlen zu können. „Sonst werde ich delogiert auch noch. Ich habe bald keine Kraft zum Kämpfen mehr“, sagt die 75-Jährige traurig. Ihre Pension und das Pflegegeld laufen indes ins Nirvana. Die Bawag bedauerte auf „Heute“-Anfrage „die Unannehmli­chkeiten sehr“. Das Beschwerde­management arbeite aber bereits an einer Lösung

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 ??  ?? Puls4-Lady Johanna Setzer unterstütz­t Renate Bartl.
Puls4-Lady Johanna Setzer unterstütz­t Renate Bartl.
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Für die nie gewünschte Schließung ihres Kontos wurden Bartl 25,64 Euro von ihrer Bank verrechnet.
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