Der Manker klotzt wieder
Karl Kraus selbst bezeichnete „Die letzten Tage der Menschheit“(1915–1922) als unaufführbar – für Paulus Manker heißt das aber noch lange nichts. Ab Samstag kommt das Mammutwerk auf die Bühne, und zwar auf die ganz, ganz große.
75 der insgesamt 200 Szenen (bis zu sechs gleichzeitig) werden auf 13 Schauplätzen in und um die Wiener Neustädter Serbenhalle
gespielt. 21 Mitwirkende (plus die Kinder einer Schulklasse) entlarven militärische Brutalität, politische Unfähigkeit, Fake News und Präpotenz im großen Stil. Das wohl dauerhafteste literarische Zeugnis der Absurdität des Ersten Weltkriegs nimmt erschreckenden Bezug zur Gegenwart, in den Text verwoben wird etwa das berüchtigte NS-Liederbuch.
„Selbst- und Fremdausbeu-
tung“, Leihgaben und Sponsoren finanzieren das „Marstheater“(laut Autor würden irdische Kunstsinnige dem Stück nicht standhalten). Die Stadt schießt dem (fast ausverkauften) 450.000-Euro-Polydrama nur magere 728,75 Euro zu.