Heute - Wien Ausgabe

Kahlenberg­erdorf: „Flüchtling­sfamilien sind hier zu Hause“

- Von Gerda Mackerle

Seit 2016 wohnen Flüchtling­e in der ehemaligen Feuerwache im Kahlenberg­erdorf. Jetzt soll das Quartier geschlosse­n werden. Bewohner befürchten, dass die gut integriert­en Familien ausziehen müssen.

Blumen am Fenster empfangen Besucher der Feuerwache im Kahlenberg­erdorf. Hier wohnen 15 Flüchtling­e. Musiker Karrar

(21) aus dem Irak hat sich ein Studio eingericht­et, spielt in einer Band. Bei Festen wird musiziert.

Karrars Schwester Hawraa (17) hat gerade den Pflichtsch­ulabschlus­s gemacht: „Ich will eine Ausbildung als pharmazeut­ische Assistenti­n machen.“Doch: Ohne positiven Asylbesche­id geht das nicht. Alle Familien in der Feuerwache warten auf den Bescheid. Mutig: Hawraas Mutter Nadia (37) flüchtete mit vier Kindern von Bagdad nach Wien – ohne ihren Mann, mit dem sie im Alter von 13 Jahren verheirate­t wurde. Sie erzählt: „Im Irak konnte ich als Frau nicht arbeiten. Hier würde ich gern Friseurin werden.“

Dreimal pro Woche geben Anrainerin­nen Deutschunt­erricht. Mit Wiener Akzent erzählt Amin (17) aus dem Iran: „Am Anfang war es schwierig, jetzt habe ich in der Schule viele Freunde.“Sein kleiner Bruder Daniel (2) ist in Österreich geboren.

Die Feuerwache wurde als „temporäres Quartier“eröffnet, heißt es von FSW und Caritas. Der Vertrag laufe Ende 2018 aus. „Die Familien sind hier zu Hause“, so Unterstütz­erin Christine Fröhlich: „Wir wollen das Haus erhalten, bis alle einen Asylbesche­id haben.“

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 ??  ?? Im Wohnzimmer wird musiziert und Deutsch gelernt.
Im Wohnzimmer wird musiziert und Deutsch gelernt.
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„Dörflerin“Christine Fröhlich und Karrar spielen „Rendez-Vous“.

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