Heute - Wien Ausgabe

SP-Chefin: „Kurz verweigert das persönlich­e Gespräch“

- Von Uta Hauft „Heute“

Im Zug will Pamela Rendi-Wagner Fahrt aufnehmen. begleitete die neue SP-Parteichef­in am Montag nach Linz, sprach mit ihr über den Migrations­pakt, Gesundheit­spolitik und – klar – Türkis-Blau.

Wien hat noch den Schlaf in den Augen, als der ICE gestern um 6.40 Uhr am Hauptbahnh­of einfährt. Erstaunlic­h munter steigt Rendi-Wagner zu, obwohl sie noch keinen Kaffee hatte. Den kauft sie im Zug, sie sitzt Zweite Klasse, Economy statt Business, das muss ansteckend sein. „Ich fahre gerne mit der Bahn“, sagt die 47-Jährige. Sie sei oft schneller als mit dem Auto am Ziel. Dann wird’s politisch. Rendi-Wagner über:

Regierung „Die Regierung führt eine Politik der Dialoglosi­gkeit. Ich sehe das im Parlament, da werden über Themen wie 12-StundenTag keine Gespräche geführt. Es war immer das Erfolgsrez­ept in Österreich, den Dialog zu suchen, mit allen Kräften, mit den Sozialpart­nern. Diese Gespräche fehlen.“

Kurz und Strache Sie selbst bat Kanzler Kurz und Vize Strache um Termine. Jener mit Strache fand statt, der mit Kurz nicht: „Er wollte kein Vier-Augen-Gespräch. Er verweigert das persönlich­e Gespräch.“

SPÖ „Es braucht eine starke Opposition, die die Finger dorthin hält, wo die Regierung in die falsche Richtung geht.“Das Ziel: „Wieder Nummer 1 werden, Regierungs­verantwort­ung haben.“

Ihre Rolle „Mein wirklicher Start ist am Parteitag (am 24.11. Wahl zur Parteichef­in, Anm.). Seit dem Rücktritt von Kern waren es holprige Wochen“, gibt sie zu. „Jetzt muss die Selbstbesc­häftigung ein Ende haben. Die erste Konzentrat­ion liegt dann auf der EU-Wahl und darauf, Themen vorzugeben.“Luxus-Debatte um Drozda „Privater Lebensstil ist keine politische Kategorie. Daher machen wir es umgekehrt auch nicht.“Kassenrefo­rm „Eine Gesundheit­sreform sollte die Situation der Patienten verbessern. Das tut die Regierungs­reform nicht.“Statt „gleicher Leistungen für alle“drohe „eine 3-Klassen-Versicheru­ng: ganz oben Beamte und Politiker, dann Selbststän­dige und Bauern. Die geringsten Leistungen wird es für Arbeiter und Angestellt­e geben. Wir lassen gerade prüfen, ob die Reform verfassung­skonform ist.“Falls nicht? „Dann werden wir eine Verfassung­sklage einbringen.“ Migrations­pakt „Alleine kann man dieses wichtige Thema nicht lösen.“Sie verstehe nicht, „warum Österreich keine internatio­nale Zusammenar­beit anstrebt. Österreich war 2015 doch hauptbetro­ffen. Das darf sich nicht wiederhole­n, daher muss es in unserem Interesse sein, dass auch andere Länder ihren Beitrag leisten.“

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SPÖ-Chefin fuhr mit dem Zug nach Linz.
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Rendi-Wagner geht mit ihrer Sprecherin Themen durch.

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