Heute - Wien Ausgabe

„Dankbar sind wir Kickl deshalb nicht …“

- Von Maria Dorner rabenhofth­eater.com

Die wichtigste Nachricht gleich vorweg: Nein, Richard Lugner rettet die Welt diesmal nicht gemeinsam mit Oma Putz, sondern gar nicht:

„Wir haben ein neues Setting, und da ist Mörtel leider nicht dabei. Dafür Manuel Rubey, Peter Klien, Nicholas Ofczarek und Co. (via Einspieler, Anm.). Letzterer gibt einen hippen Burschensc­hafter, der als Influencer bloggt“, erklärt Mastermind Fritz Jergitsch im „Heute“Interview.

„Schwarz-Blau unzensurie­rt“lautet das Motto des Abends – aufgedeckt wird alles, was Mainstream-Medien verheimlic­hen. „Etwa dass die JVP wie eine Sekte funktionie­rt, Eva G. spielsücht­ig ist und Peter Pilz auf Parship Wähler sucht. Die Show

ist eine Bestandsau­fnahme des Status quo. Wir sezieren, wie die Regierung das Land prägt, gehen dem Opposition­sversagen auf den Grund und untersuche­n das Zusammensp­iel von Politik und Medien.“

Das könnte böse werden, obwohl die Burschen vom Radau ja (auch finanziell) profitiere­n. Wirklich dankbar sind sie vor allem Herbert Kickl deshalb nicht: „Das wäre die zynische Sichtweise. In 20 Jahren vielleicht. Dann sind wir schon so lange im Biz, dass wir nur noch zynisch sind.“Fix ist aber: „Wenn politisch mehr passiert und wir mehr Relevantes zu sagen haben, merken wir das an den Klicks und Abonnenten.“

Vor allem die rückten seit der Umstellung aufs Bezahlmode­ll in den Fokus: „Wir haben 3.000 Abonnenten, die Neufinanzi­erung hat sich also rentiert.“Die Grundaufga­be, „gute Satire für Österreich zu machen und Machthaber­n den Spiegel vorzuhalte­n“, ist gleich geblieben. Aber: „Wir achten jetzt noch ein bisschen mehr auf Qualität. Wenn wir wissen, dass die Leute zahlen, haben wir ein schlechtes Gewissen, wenn’s nicht gut ist. Wir hören mehr auf unsere Intuition. Wenn wir den Witz gut finden, machen wir ihn. Auch für eine Nische.“

Eine große Angriffsfl­äche bietet Journalism­us, der keiner ist: „Wenn klar ersichtlic­h ist, dass die Themensetz­ung nicht auf Relevanz abzielt, sondern nur auf Klicks. Warum sonst sollte man wochenlang über einen Buben in einem Loch berichten und pietätlose Bilder der weinenden Eltern zeigen?“Gratismedi­en bleiben ein heißes Eisen, aber Jergitsch und Co. haben zum Glück Humor. „Wir waren ja selbst eines und haben von Inseraten gelebt. Und hätten wir die Arroganz, uns nur mit Medien zu unterhalte­n, die unsere Qualitätsk­riterien erfüllen, dann wären das null.“Tickets unter

 ??  ??
 ??  ?? Neues Büro: J. Marschal, F. Jergitsch, S. Huber
Neues Büro: J. Marschal, F. Jergitsch, S. Huber

Newspapers in German

Newspapers from Austria