Heute - Wien Ausgabe

Sexualstra­ftäter als Parlaments-Experte

- Von Joachim Lielacher

Seit Jahren wird über eine Reform im Maßnahmenv­ollzug diskutiert. Die Neos gehen dabei einen ungewöhnli­chen Weg und laden heute einen ehemaligen Sexualstra­ftäter als Experten ins Parlament ein.

30 Petitionen und Bürgerinit­iativen werden heute im zuständige­n Parlaments­ausschuss unter dem Vorsitz der Neos behandelt: Neben Initiative­n wie „Abtreibung­sverbot in Österreich“oder „Wolffreies Tirol“geht es im sechsten Tagesordnu­ngspunkt um die „Schaffung eines menschenre­chtskonfor­men und menschenwü­rdigen Maßnahmenv­ollzugs“.

Für Staunen sorgen dabei die Neos: Als Experten luden sie ausgerechn­et einen zu mehreren

Jahren Haft plus Maßnahmenv­ollzug verurteilt­en Sexualstra­ftäter ein (Anm.: Er saß jahrelang in der Justizanst­alt Mitterstei­g, kämpft jetzt um eine Wiederaufn­ahme seines Verfahrens).

„Ein selbst ernannter Lobbyist für Sexualtäte­r ist der falsche Ansprechpa­rtner. Dass so jemand als Experte im Parlament aufmarschi­ert, ist ein Schlag ins Gesicht jedes Opfers. Das ist – überspitzt gesagt – so, als würde man Al Capone als Experten für eine Polizeiref­orm holen“, formuliert es ein Parlaments­bedienstet­er.

Die Neos sehen ihre Einladung dagegen als richtigen Schritt: „Dieser Mann ist aktiv in der Szene. Wir hören uns an, was er zu sagen hat. Man muss bedenken, dass einige Häftlinge lebenslang im Maßnahmenv­ollzug bleiben müssen“, sagt Neos-Parlaments­sprecherin Magdalena Liedl

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Parlament diskutiert heute über Maßnahmenv­ollzug.

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