Heute - Wien Ausgabe

„Sie müssen versuchen, zu gewinnen“

Rapid-Legende Christian Keglevits über das Spiel gegen Inter 1990 – und was ihm heute fehlt

- Von Klaus Pfeiffer

Heute empfängt Rapid in der Europa League Inter Mailand. 1990 gab es dieses Duell schon einmal. In der ersten Runde des UEFA-Cups bezwangen die Hütteldorf­er die Italiener im HanappiSta­dion mit 2:1. Das Siegestor erzielte Christian Keglevits. „Wir waren am Punkt genau fokussiert, wollten dieses Spiel gewinnen. Jeder von uns hat versucht, sein Bestes zu geben. Und Inter mit den deutschen Weltmeiste­rn Matthäus, Brehme und Klinsmann hat uns vielleicht nicht ganz ernst genommen“, blickt der heute 58-Jährige im „Heute“-Talk zurück.

Im Rückspiel drehte Inter den Spieß um, gewann auch dank zweier roter Karten gegen die Rapidler Pecl und Pfeifenber­ger nach Verlängeru­ng 3:1. Dass der Referee dabei Heimtenden­z zeigte, will Keglevits nicht als Ausrede gelten lassen. „Da macht man es sich oft zu einfach, um von eigenen Versäumnis­sen abzulenken. Wir hatten die Chancen auf den Aufstieg, haben sie aber nicht genutzt.“

Was ist heute für Rapid gegen Inter möglich? „Eigentlich alles“, sagt Keglevits. „Das Spiel beginnt für beide Teams bei 0:0 und dann muss jeder versuchen, zu gewinnen. Der Fan muss das Gefühl haben, dass jeder Spieler auf dem Platz alles für den Sieg gibt. Dann entsteht diese typische Rapid-Atmosphäre, wo vieles möglich ist.“

Genau diesen „Rapid-Geist“vermisste Keglevits aber in den letzten Monaten in vielen Partien. „Ich habe selten das Gefühl gehabt, dass jeder immer seine beste Leistung abruft. Es ist eine Frage der Einstellun­g. Ich bezweifle daher, dass es mit den aktuellen Spielern wieder aufwärts geht. Der Kader gehört anders zusammen gestellt.“

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