Heute - Wien Ausgabe

„Ich werde oft von der Polizei kontrollie­rt …“

- Von Andreas Klammer

Lemawork Ketema (32) stellte beim Vienna City Marathon österreich­ischen Rekord auf. Der Lauf-Star kam vor fünf Jahren als Flüchtling aus Äthiopien, spricht sehr gut Deutsch. Der Anfang aber war hart.

In nur 2:10:44 absolviert­e Lemawork Ketema den 42,2 Kilometer langen Wien-Marathon. Das bedeutete nicht nur neuen österreich­ischen Rekord, sondern auch die Qualifikat­ion für Olympia 2020 in Sydney.

Dort will Ketema eine Medaille holen – für seine neue Heimat Österreich. Der 2013 aus Äthiopien geflohene Spitzenspo­rtler „fühlt sich in Österreich sehr wohl“, sagt er zu „Heute“.

Der ehemalige Flüchtling spricht schon sehr gut deutsch. „Wir investiere­n sehr viel Zeit in Kurse und reden ausschließ­lich deutsch mit ihm“, erklärt sein Trainer Harald Fritz. „Das einzige Problem ist, dass ich häufig von der Polizei kontrollie­rt werde“, sagt Ketema. Für ihn sei das traumatisc­h, weil „wenn man der äthiopisch­en Polizei auch nur in die Augen schaut, wird man

schon niedergesc­hlagen“. Das hinterläss­t Spuren.

Der Start in Österreich sei schwierig gewesen. Anfangs war Ketema in einem Zehn-MannZimmer untergebra­cht. An ein profession­elles Training war unter diesen Umständen nicht zu denken. Vom Sport zu leben, sei auch jetzt schwierig, vor allem die Suche nach Sponsoren sei für Athleten anderer Sportarten einfacher. Beim Vienna City Marathon gab es nur für den Sieger 15.000 Euro. Trotzdem: Von der Mindestsic­herung hat Ketema zu keiner Zeit gelebt

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Ketema bei Präsident van der Bellen
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