Ministeriums-Umfrage verstört Lehrer
Unter Lehrern kursiert derzeit eine Umfrage über das soziale, kulturelle und religiöse Klima an Schulen. Das Bildungsministerium hofft dadurch auf Daten über kulturelle Konflikte in den Klassen. Die SP ortet „Bespitzelung“.
„Wie oft haben SchülerInnen aus religiösen Gründen gefastet, den Musikunterricht abgelehnt oder den Sexualkundeunterricht verweigert?“„Wie wichtig
Direktoren geschickt. Er ist Teil einer wissenschaftlichen Studie des Integrationsexperten Kenan Güngör zum Thema „Soziales Klima und Integration“. Ziel laut Ministerium: „erstmals eine solide Grundlage zur Abschätzung der Kulturkonflikte an Österreichs Schulen“zu finden. Man wolle erfahren, wie das Zusammenwirken von Schülern, Eltern und Lehrern
an den Schulen funktioniere. Mit entsprechenden Maßnahmen will man dann die Lehrer in ihrer Tätigkeit unterstützen.
Wenig Freude mit der Umfrage hat die SPÖ: „Sie überschreitet Grenzen und ist höchst bedenklich“, sagt etwa der Kärntner Bildungssprecher Martin Sandrieser. „In der Umfrage finden sich nämlich auch Fragen, die der Aufforderung zu Spitzel- und Denunziantentum innerhalb der Schulen gleichen.“Für besonders bedenklich hält er die Fragen nach dem Privatleben der Schüler.
Das Büro von Minister Faßmann (VP) weist die Vorwürfe zurück: Die Ergebnisse ließen „keinerlei Rückschlüsse auf einzelne Schulen, Klassen und Personen“zu. Personenbezogene Daten würden durch den Auftragnehmer – also Güngörs Forschungsbüro „think.difference“– unmittelbar nach Abschluss des Projekts gelöscht