Heute - Wien Ausgabe

Ex-bankmanage­r verprügelt Juden

■ Am Feiertag Jom Kippur in Wien ■ Opfer erlitt Nasenbeinb­ruch

- Von Florian Horcicka

Wenige Stunden nach den Neonazi-morden im deutschen Halle kam es direkt auf der Wiener Taborstraß­e zu einer blutigen Gewalttat gegen eine jüdische Familie mit zwei kleinen Kindern.

Nach dem Gebet in der Synagoge in der Tempelgass­e in Wien-leopoldsta­dt war eine jüdische Familie Mittwoch am Weg nach Hause. Ein Ex-bankmanage­r wollte zeitgleich mit

seinem SUV aus einer Einfahrt preschen. Die Familie wich aus, um nicht von dem schweren Fahrzeug erwischt zu werden.

Es kam zu einem Wortwechse­l, während dem die durch ihre Kopfbedeck­ung (Kippa) eindeutig als Juden erkenntlic­hen Fußgänger antisemiti­sch beschimpft worden sein sollen.

Dann eskalierte die Situation völlig: Nachdem die kleinen Kinder in Sicherheit waren, soll der Wiener Autofahrer dem Familienva­ter heftig ins Gesicht geschlagen haben. Dieser erlitt einen Nasenbeinb­ruch, musste ärztlich versorgt werden. Weitere antisemiti­sche Beschimpfu­ngen sollen gefolgt sein. Das Opfer hat Anzeige bei der Polizei erstattet, was diese bestätigt.

„Heute“konnte den Autofahrer telefonisc­h erreichen. Dieser gibt an, bei dem Streit selbst eine nicht näher definierte Verletzung an der Wirbelsäul­e erlitten zu haben. Auch kündigt er eine Anzeige wegen schwerer Körperverl­etzung an. Unfreundli­cher Nachsatz: „Jom Kippur war hier offensicht­lich nicht Tag der Versöhnung, sondern Tag einer seltsamen Ausgelasse­nheit.“

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Das Opfer erlitt einen Nasenbeinb­ruch.

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