Ex-bankmanager verprügelt Juden
■ Am Feiertag Jom Kippur in Wien ■ Opfer erlitt Nasenbeinbruch
Wenige Stunden nach den Neonazi-morden im deutschen Halle kam es direkt auf der Wiener Taborstraße zu einer blutigen Gewalttat gegen eine jüdische Familie mit zwei kleinen Kindern.
Nach dem Gebet in der Synagoge in der Tempelgasse in Wien-leopoldstadt war eine jüdische Familie Mittwoch am Weg nach Hause. Ein Ex-bankmanager wollte zeitgleich mit
seinem SUV aus einer Einfahrt preschen. Die Familie wich aus, um nicht von dem schweren Fahrzeug erwischt zu werden.
Es kam zu einem Wortwechsel, während dem die durch ihre Kopfbedeckung (Kippa) eindeutig als Juden erkenntlichen Fußgänger antisemitisch beschimpft worden sein sollen.
Dann eskalierte die Situation völlig: Nachdem die kleinen Kinder in Sicherheit waren, soll der Wiener Autofahrer dem Familienvater heftig ins Gesicht geschlagen haben. Dieser erlitt einen Nasenbeinbruch, musste ärztlich versorgt werden. Weitere antisemitische Beschimpfungen sollen gefolgt sein. Das Opfer hat Anzeige bei der Polizei erstattet, was diese bestätigt.
„Heute“konnte den Autofahrer telefonisch erreichen. Dieser gibt an, bei dem Streit selbst eine nicht näher definierte Verletzung an der Wirbelsäule erlitten zu haben. Auch kündigt er eine Anzeige wegen schwerer Körperverletzung an. Unfreundlicher Nachsatz: „Jom Kippur war hier offensichtlich nicht Tag der Versöhnung, sondern Tag einer seltsamen Ausgelassenheit.“