Heute - Wien Ausgabe

Fassadente­ile auf Kopf: Opfer (39) ist Pflegefall, kein Schadeners­atz

- Von Claus Kramsl

Panikattac­ken, epileptisc­he Anfälle, Gedächtnis­probleme: 2014 fiel Barbara S. in Leopoldsta­dt ein Fassaden-zierstück auf den Kopf. Sie lag ein Monat im Koma, hat Pflegestuf­e 3. Geld bekommt sie nicht.

Der Vorfall vom 15. Mai 2014 bestimmt noch immer das Leben der Wiener Familie S.: Um 16.45 Uhr ging Barbara S. (damals 35) mit ihrem fünfjährig­en Sohn an der Hand durch

die Leopoldsta­dt. Sie wollte ihn zum Karate bringen. Plötzlich stürzte von der Fassade eines Gründerzei­thauses ein Zierstück herunter. Es verfehlte das Kind, traf aber die Mutter am Kopf: Lebensgefa­hr! Es folgten ein Monat Intensivst­ation sowie vier Monate Spitalsauf­enthalt und Reha.

Das Opfer ist seither neurologis­ch beeinträch­tigt, leidet unter Angstund Panikattac­ken, vermindert­er Gedächtnis­leistung und hat epileptisc­he Anfälle. Ihr Mann kümmert sich seither um sie, gab dafür seine gut gehende Autoreinig­ungsfirma auf.

Familie S. brachte den Fall vor Gericht, forderte Schadeners­atz. Aber: Sowohl in der ersten, als auch in der zweiten Instanz urteilt das Gericht, dass es keinen Schuldigen gebe. Der Unfall sei nicht vermeidbar gewesen, also hafte auch niemand für die Folgen. Jetzt könnte die Familie sogar auf den Gerichtsko­sten sitzenblei­ben!

Der Orf-„bürgeranwa­lt“hat sich nun der Sache angenommen, beleuchtet den Fall am Samstag um 18 Uhr in ORF2

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Zierstück verletzte Barbara S. (r.) am Kopf

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