Heute - Wien Ausgabe

Arzt mit Messer attackiert: „Heilige Maria befahl Mord“

- Von Christian Tomsits

Nur zufällig überlebte ein Mediziner im Juli in Wien eine Attacke. Gestern stand der Angreifer vor Gericht und sagte, die heilige Maria habe ihm die Tat aufgetrage­n: „Es sollte meine Probleme lösen.“

Stoisch und in Badeschlap­fen betrat Paul J. Mittwoch den Saal im Landl und konnte bei der sachten Befragung durch den Richter nur wenig helfen. Denn dass er im Juli in einem Spital in Wien ansatzlos einem Mediziner ein riesiges Messer in den Bauch gerammt hat, will er nicht mehr wissen: „Ich entschuldi­ge mich trotzdem bei dem Opfer dafür! Der Arzt ist ein guter Mann.“

Tatsächlic­h war der 33-Jährige bereits jahrelang bei dem Spezialist­en in Behandlung – bis zu jenem

verhängnis­vollen Tag: „Mir ist die heilige Maria im Stiegenhau­s erschienen und hat mir befohlen, ihn zu ermorden. Das wäre die Lösung für meine persönlich­en Probleme.“An alles weitere will sich Paul J. nicht mehr erinnern können. Sein Opfer dafür umso besser: Der Arzt habe im Spital gemerkt, wie „J. eine Bewegung macht. Und dann sehe ich ein Messer.

Huh, habe ich es schon drinnen gehabt.“Laut Staatsanwä­ltin hat der Angegriffe­ne vermutlich nur aufgrund einer körperlich­en Anomalie überlebt. Dadurch verblutete er nicht. Gerichtsgu­tachterin Sigrun Roßmanith skizzierte ein erschrecke­ndes Bild von Paul J.: Durch seine „paranoide, wahnhafte Geisteskra­nkheit“bleibt er brandgefäh­rlich. Daher plädierte sie für eine Einweisung. Dem stimmten auch die Geschworen­en und sogar der Angeklagte zu, daher ist das Urteil bereits rechtskräf­tig

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Kurze Hose vor Gericht: Paul J. (33)
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Expertin Roßmanith

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