Seisenbacher zeigt die „Helden-pose“
Als zweifacher Olympiasieger schrieb Peter Seisenbacher (59) Sportgeschichte. Dann verlor sein Name allen Glanz. Gestern versuchte er, sich aus einer Anklage als Kinderschänder rauszuwinden.
Er hat einst gegen die stärksten Männer der Welt gekämpft – und gewonnen. Doch gestern in Wien vor Gericht roch Judolegende Peter Seisenbacher nach Angst und Scham.
In der Tat ist die Anklage eine Katastrophe für einen Sportstar, zu dem junge Menschen aufblickten: Als Trainer (zwischen 1997 und 2004) soll Seisenbacher drei minderjährige Schülerinnen sexuell missbraucht haben. Das jüngste Opfer war neun Jahre alt.
Mit kraftloser Stimme zog der Angeklagte vor Richter Christoph Bauer eine Doppeldeckung auf: „Ich bin unschuldig“, gab er zu Protokoll – und fügte an, die Mädchen, die ihn belasten, hätten sich gegen ihn verschworen.
Schnoddriger Nachsatz: „Für die Anschuldigungen habe ich eine Erklärung. Aber fühle mich nicht zuständig, hier über die
Psyche der Betroffenen zu mutmaßen. Dazu habe ich einen Anwalt.“Verteidiger Bernhard Lehofer erklärte lieber erst einmal die Flucht Seisenbachers vor dem Prozess 2016:
„Das war eine Kurzschlussreaktion im Stress aus schlechter Presse und der Geburt seines jüngsten Sohnes. Aber es war kein Schuldbekenntnis. Mein Mandant hatte nie Mangel an Frauen; er vergreift sich nicht an Kindern.“
Der Konter von Staatsanwältin Ursula Schrallkropiunig brachte den Exjudoka aber dann endgültig in Rückenlage: Sie habe „keine Zweifel an den Angaben der drei Unmündigen. Der Trainer war ihr Idol, ein Vaterersatz, weil sie daheim Probleme hatten.“Und es komme immer wieder vor, dass Opfer erst nach Jahren ihr Schweigen brechen.
Bei ihrer Einvernahme wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Urteil am 2. Dezember