Albertina gegen Oper: Es fliegen die Fetzen
Bogdan Roščić griff jetzt Schröder an
Das gab es in Wien seit Jahren nicht. Direktoren von Kultur-institutionen, die sich auf offener Bühne in die Haare geraten, bildlich gesprochen. „Ahnungslos“, „Selbstüberschätzung“: Die Hackln fliegen tief, das erinnert fast an die Zeiten eines Claus Peymann in Wien. Die Protagonisten: Albertina-direktor Klaus
Albrecht Schröder und der neue Staatsoperndirektor Bogdan Roščić. Was war passiert?
Angriff Schröder hatte in einem „Kurier“-interview am Sonntag angeregt, die Theater in der Corona-zeit zuzumachen. Tickets müssten wegen der geringeren Zahl an Eintrittskarten noch höher subventioniert werden. „Da stellt sich die Frage, ob man am bisherigen Premierenreigen festhält oder ob man nicht lieber zuwartet, bis die Krise vorbei ist.“Und: „Wir werden die Zeit auch ohne das Lebensmittel Theater überleben.“Kalkül dahinter: Besucher (und Geld) in den Museumsbereich umleiten.
Konsequenz Kurz nach der Veröffentlichung des Interviews beklagten bereits mehrere Kulturschaffende auf Facebook & Co. eine gewisse Abgehobenheit Schröders, also ruderte dieser zurück. Er ließ über die APA ausrichten: „Ich bin kein Theater-hasser!“, und betonte, keine Unterschiede zwischen bildender und darstellender Kunst zu machen. Laut seiner Sprecherin Sara Schmidt entschuldigte sich Schröder bei einigen Theatermachern telefonisch für das „Missverständnis“. Aber zu spät …
Gegenschlag Staatsoperndirektor Roščić empörte sich im „Kurier“in einem Gastkommentar: „Dass Corona bei vielen den Geist mehr gefährdet als den Körper, wurde in den vergangenen Monaten immer wieder eindrucksvoll dokumentiert.“Er unterstellt Schröder „Hybris, Ahnungslosigkeit und Perfidie“, spricht von „der Deponie des Corona-meinungsmülls“.
Versöhnung? Kommt es nun zum weiteren kulturellen Schlagabtausch zwischen den beiden Kultur-institutionen? „Nein“, meint die Albertinasprecherin, „es wird jetzt kein Retourstatement von Herrn Schröder geben. Die beiden Herren werden das jetzt alles unter vier Augen klären.“
Schade eigentlich …