Heute - Wien Ausgabe

360 € Parkstrafe für Sanitäter – bei Einsatz!

■ Rettungsau­to drehte auf Wiener Privatpark­platz um, dann kam Anwaltsbri­ef

- Von Thomas Peterthaln­er

Bei einem Einsatz in der Donaustadt drehten Sanitäter des Samariterb­unds auf einem Privat-parkplatz kurz um. Der Betreiber filmte sie, fordert nun 360 Euro Strafe wegen Besitzstör­ung!

Ein Parkplatz-betreiber in der Eduard-matras-gasse 5 (Donaustadt) ist für Besitzstör­ungsstrafe­n bekannt. Auf Google Maps ist die Abstellflä­che als „Privat-falle für Autofahrer“markiert. Jedes noch so kurze Befahren wird sofort geahndet – wir berichtete­n.

Der Stellplatz liegt in einer Sackgasse, wird videoüberw­acht. Einen Schranken gibt es nicht. „Eine gute Geldquelle“, findet Samariterb­und-sprecherin

Karola Binder. Am 21. Juni tappte ein Team des Samariterb­unds in die Falle. Die Helfer hatten einen Einsatz in der Gasse, waren mit Blaulicht unterwegs.

„Eine Dame ist gestürzt und hatte vermutlich eine Schenkelha­lsfraktur. Die Mannschaft musste sogar den Betteninte­nsivtransp­orter der Berufsrett­ung Wien nachforder­n“, erzählt Binder. „In der Sackgasse war ein Zurückschi­eben nur schwer möglich, deshalb haben wir auf dem Parkplatz umgedreht. Das dauerte weniger als eine Minute“, so eine Sanitäteri­n, die dabei war.

Dennoch flatterte dem Samariterb­und eine Klagsdrohu­ng ins Haus mit der Aufforderu­ng, 360 Euro Strafe wegen Besitzstör­ung zu bezahlen. „Am 21.06.2021, 11:24 Uhr, erfolgte fotografis­ch dokumentie­rt das eigenmächt­ige und unrechtmäß­ige Befahren“, schreibt der Anwalt des Betreibers an den Samariterb­und – für

„Heute“war er nicht erreichbar.

„Darin ist zweifelsfr­ei eine Besitzstör­ung zu erblicken.“Vor Gericht wird der Parkplatzb­etreiber wohl einfahren: Bloßes Wenden sei oft zu wenig für eine Besitzstör­ung, erklärt Öamtc-verkehrsju­rist Nikolaus Authried. Ein Rettungsfa­hrzeug im Einsatz dürfe den Parkplatz befahren.

„Wir werden nicht bezahlen“, ärgert sich Binder. „Sanitäter bei einem Einsatz abzustrafe­n, ist wirklich eine Frechheit!“

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G’stettn mit Videoüberw­achung: Autolenker werden hier abgestraft.
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Anwalt droht dem Samariterb­und in Brief: Vor Gericht könnte er aber einfahren.

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