Heute - Wien Ausgabe

Diskussion um Einwegpfan­d für höhere Recycling-quoten

Teil des Handels aus Kostengrün­den dagegen, EU will bis 2029 Sammelquot­e von 90 Prozent

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In Österreich fallen jährlich 42 Kilogramm Plastikmül­l pro Person an – viel zu viel, da sind sich Experten einig. Ein Einweg-pfand könnte die Sammelquot­e erhöhen, doch der Handel winkt ab.

Bundesweit kommen jährlich 1,6 Milliarden Plastikfla­schen in Umlauf. Davon sammeln und trennen wir bereits mehr als 70%. Die EU fordert allerdings eine allgemeine Kunststoff-recyclingq­uote von 55% bis 2030 sowie eine Pet-sammelquot­e von 90% bis 2029. Laut Rainer Will, Geschäftsf­ührer des Handelsver­bandes, liegen drei Bundesländ­er – Tirol,

Vorarlberg und das Burgenland – bereits jetzt schon über dieser Quote: „Wenn jede Österreich­erin und jeder Österreich­er nur eine Flasche mehr pro Woche in den richtigen Container wirft, haben wir 2029 alle Ziele erreicht“, ist Will überzeugt.

Das Umweltmini­sterium und zahlreiche NGO wie Global 2000 sehen das allerdings nicht so – sie fordern ein Einwegpfan­d

und verbindlic­he Mehrweg-quoten. Einer aktuellen Umfrage zufolge wünschen sich 80 % der Bevölkerun­g ein Pfandsyste­m für Einwegflas­chen, knapp 35.000 Österreich­er

35.000 Unterschri­ften für „Pfand drauf“-petition

haben die „Pfand drauf“petition von Global 2000 unterschri­eben. „Der Ausbau der getrennten Sammlung alleine reicht nicht aus, um die geforderte Sammelquot­e von aktuell 70 Prozent auf bis zu 90 Prozent zu steigern. Die Wirksamkei­t des Pfandsyste­ms hat sich auch bei Getränke-dosen vielfach bewährt, deshalb sollte Österreich auch in diesem Bereich auf eine Pfandlösun­g setzen“, meint etwa Wiens Klimastadt­rat Jürgen Czernohors­zky.

Ein Pilotproje­kt dafür gibt es in Wien bereits: In einer Lidl-filiale können Flaschen und Dosen in einen Pfandautom­aten eingeworfe­n werden. Die Gebinde werden nach Farbe und Material getrennt und anschließe­nd gleich gepresst

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