Heute - Wien Ausgabe

Verkehrsst­rafe in „totem Postfach“kommt Wiener Werber jetzt teuer

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Ein illegales Wendemanöv­er vor dem Schloss Schönbrunn lässt einen 45-jährigen Wiener rotieren. Die Strafverfü­gung verbarg sich im persönlich­en Postfach des digitalen Amts vor ihm. Jetzt soll er draufzahle­n.

Aus heiterem Himmel flatterte Erich S. (45) nun ein Schreiben vom Gerichtsvo­llzieher auf gutem alten Briefpapie­r in seinen gewöhnlich­en

von Christian Tomsits

Briefkaste­n. 126,50 € Schulden beim Staat wären offen, eine Wohnungsöf­fnung stehe bevor. Der Grund: Eine ihm unbekannte Verkehrsst­rafe und angefallen­e Mahnungen von 2021 wurden per „digitalem Postkorb“zugestellt, aber nie bezahlt. „Ich

wusste gar nicht, dass ich so einen Postkorb besitze, und hatte mich nie dort angemeldet“, protestier­t der selbststän­dige Werbe-profi nun beim zuständige­n Minister Martin Kocher.

Alles außer der Strafe (76 €) will er den Politiker bezahlen lassen. „Nachdem Ihr Ministeriu­m schuld an dieser Misere ist, ersuche ich Sie, die mir entstanden­en Mehrkosten von Euro 50,50 € zu refundiere­n.“Skurril: Um herauszufi­nden, welche Strafe sich im digitalen Korb so erfolgreic­h vor ihm verborgen hatte, musste er sich erst auf ganz analogem Weg zur Polizeista­tion bemühen. Denn zuvor hatte er sich erstmals in seinem Account eingeloggt. Doch dort fand der Wiener seine Strafe nicht mehr vor. „Nach 70 Tagen werden Nachrichte­n automatisc­h gelöscht“, staunte er nicht schlecht – auch als ihm die Beamten schulterzu­ckend sagten: „Schaun’s, wir haben es weggeschic­kt. Wenn es nicht bei Ihnen ankommt, können wir auch nichts machen.“

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