„Präsident kann man nicht studieren“
Erste Tv-konfrontation im ORF: Sechs der sieben Kandidaten zur Bundespräsidentenwahl trafen gestern „Im Zentrum“aufeinander. Hauptthema war einer, der gar nicht da war – Alexander Van der Bellen.
Walter Rosenkranz (60), Tassilo Wallentin (58), Dominik Wlazny (35), Heinrich Staudinger (69), Michael Brunner (61), Gerald Grosz (45), sechs Männer und ein großer Abwesender: Amtsinhaber Alexander Van der Bellen (78) will sich keinen Tvduellen stellen, fehlte deshalb auch gestern bei Claudia Reiterer. An Stehpulten ging es für das verbliebene Sextett vor allem darum, sich vor einer breiteren Öffentlichkeit ein Profil zu geben.
Das geschah vor allem, indem man sich an VDB rieb, schon bei der Einstiegsfrage, warum man sich selbst für das Amt geeignet finde. Van der Bellen sei „passiv und amtsmüde“, befand Wallentin, Grosz nannte ihn „feig“. Bundespräsident könne „man nicht studieren“, so Wlazny. Brunner kündigte an, „auch als Bundespräsident weiter auf die Straße gehen“zu wollen. Staudinger sprach lieber über die Leiden der Schuhindustrie.
Dann stellte Reiterer Wissensfragen, was der Bundespräsident kann und darf. „Wir kommen uns vor, wie in einer Schulklasse“, ärgerte sich Grosz. „Das hier ist kein Kindergarten.“
Nächstes Thema – Neutralität.
Die sei für ihn „in Stein gemeißelt“, sagte Rosenkranz. Mehr Geld ins Heer zu stecken, sei „hinrissig“, so Staudinger. Wallentin vermisst eine Debatte über eine Europa-armee. „Wir haben das schwächste politische Personal seit dem Zweiten Weltkrieg.“
Ob Österreich aus der EU austreten soll? Es sei nur eine Frage der Zeit, wann die EU „implodiert“, glaubt Rosenkranz. „Mir wird schlecht, wenn ich daran denke“, so Wlazny. Die EU betreibe „Kriegshetze“(Brunner). Vier der sechs Anwesenden wollen die Russland-sanktionen „sofort beenden“. Grosz sprach beim Ukrainekonflikt von „geheucheltem Humanismus“.
Appetit auf mehr? Das muss jeder für sich selbst befinden