„Kinder nicht für einen Joint kriminalisieren“
In der dritten Runde der Öffi-talks vor der Hofburg-wahl trifft „Heute“Michael Brunner (61). Der Chef der 2021 gegründeten MFG (Menschen, Freiheit, Grundrechte) fiel bis jetzt durch seinen Kampf gegen die Corona-maßnahmen auf. Nun will er Bundespräsident werden.
Brunner ist Rechtsanwalt, sagt, er halte sich an Gesetze: „Der Rechtsstaat ist für mich unantastbar.“Eine Maske trägt er in der U-bahn trotzdem nicht. Am Weg zur U4 wird er von Securitys ermahnt, er nickt höflich, steigt dennoch unmaskiert ein. Die von „Heute“angebotene Maske will er nur in Anspruch nehmen, „wenn es gar nicht anders geht“.
Brunners Kanzlei liegt in der Wiener Innenstadt, er ist regelmäßiger Opernbesucher (seit dem Lockdown allerdings nicht mehr), sieht sich selbst als „volksnah“. Als Beweis dafür führt er seinen „Einsatz“gegen Lockdowns, Maskenpflicht und Corona-impfung an. „Ich habe für Bürger zahlreiche Beschwerden beim VFGH eingebracht, die Gerichtskosten teils selbst getragen.“
Dann lässt er mit einer Aussage aufhorchen: Er würde Cannabis legalisieren. „Es ist eine medizinische Entscheidung. Ich habe kein Verständnis dafür, dass unsere Kinder für einen Joint kriminalisiert werden.“
Er selbst hat eine erwachsene Tochter. Die sei in der Jugend sehr gerne in Shisha-bars gegangen. Damit sie mit ihren Freundinnen auch daheim rauchen konnte, kaufte Brunner ihr eine eigene Wasserpfeife.
Während der Lockdowns vertrieb sich Brunner die Zeit auf spezielle Art – nämlich in seinem „Opernkino“, das er sich zu Hause eingerichtet hat.
Niedrige Umfragewerte (derzeit 2 %, Anm.) kümmern ihn nicht: „Viele Mfg-wähler trauen sich nicht, sich öffentlich zu bekennen. Ausschlaggebend ist für mich das Wahlergebnis.“