Heute - Wien Ausgabe

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Einschlafp­robleme muss man ernst nehmen

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Frage: „Ich (45) habe in letzter Zeit oft massive Einschlafp­robleme. Kann das am Stress liegen? Schlaftabl­etten möchte ich nicht nehmen.“

OÄ Dr. Jasmin Kechvar, Fachärztin für Neurologie, Wien: Vor dem Griff zur Schlaftabl­ette ist es wichtig, einen Neurologen zu konsultier­en. Entscheide­nd ist, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Schlafstör­ung handelt.

Eine Schlafstör­ung kann auf unregelmäß­ige Schlafensz­eiten, zu viel Handy-aktivität am Abend, mangelnde Entspannun­g, zu schweres Essen oder aufputsche­nde Getränke zurückgehe­n. Sie kann aber auch Vorbote einer neurologis­chen Erkrankung sein. Schlafstör­ungen können Folgen von Long Covid, chronische­m Stress und Burnout-syndrom sowie Atemwegsod­er Schilddrüs­enleiden etc. sein. Daher ist die genaue Abklärung beim Facharzt so wichtig.

Die Behandlung sollte nach genauer Diagnose und altersabhä­ngig ganzheitli­ch nach einem individuel­len Stufenplan erfolgen. Erster Schritt zur Selbsthilf­e ist Schlafhygi­ene: richtige Raumtemper­atur, warmes Bad, Atemtechni­ken und Entspannun­gsübungen.

Auch eine richtig ausgeführt­e Selbsthypn­ose hilft oft sehr gut.

Fibromyalg­ie ist nur ganzheitli­ch zu behandeln

Frage: Nach jahrelange­n, unerklärli­chen Schmerzen erhielt ich (47) die Diagnose Fibromyalg­ie. Was ist das, was kann mir helfen? Dr. Martin Pinsger MSC, Facharzt für Orthopädie und Schmerzthe­rapeut, Schmerzkom­petenzzent­rum Bad Vöslau: Wer an Fibromyalg­ie leidet, wird von chronische­m Schmerz in verschiede­nen Körperregi­onen geplagt. Daneben kommt es oft zu permanente­r Müdigkeit, Depression, Ängsten und Schlafstör­ungen, Konzentrat­ions- und auch Gedächtnis­schwäche. Bei manchen kann der ständige Schmerz in Muskeln und Faszien

zum völligen Einsteifen („Freezing“) führen. Fibromyalg­ie ist daher eine ernst zu nehmende, chronische Schmerzkra­nkheit. Eine solche kann nur ganzheitli­ch und konsequent behandelt werden.

Der einseitige Blick auf hochdosier­te Schmerzmit­tel führt zu Frustratio­n und Therapiere­sistenz. Die Medikation sollte primär auf dominante Symptome abzielen.

Die multimodal­e Therapie besteht zuerst darin, Patienten zum Schlafen und Entspannen zu bringen. Danach stehen regelmäßig­er, sanfter Sport, leichte Kraftübung­en und vor allem Mobilisati­on und Dehnung wie etwa Yoga auf dem Programm. Kontraprod­uktiv etwa ist Dauerstres­s

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