Heute - Wien Ausgabe

„Nicht der SUV, Klimaschut­z muss sexy werden“

- von Lydia Matzka-saboi aus Sharm el-sheikh (Ägypten)

Die COP27 biegt in die Zielgerade. Verhandlun­gen laufen schleppend, wahrschein­lich wird verlängert. Warum es so schwierig ist, beim Klima Fortschrit­te zu erzielen, weiß Cop-kenner Helmut Hojesky.

Er ist Österreich­s Mann im globalen Klimapoker, unverzicht­bar für das heimische Verhandlun­gsteam um Klimaminis­terin Leonore Gewessler: Helmut Hojesky, von vielen auch „Mister Klimakonfe­renz“genannt, war bei allen (!) 27 Un-klimakonfe­renzen (COPS) dabei. Die erste wurde nach Verabschie­dung der Klimarahme­nkonventio­n (1992 in Rio de Janeiro) 1995 in Berlin abgehalten. Die COP27 ist seine letzte Klimakonfe­renz, nächsten Sommer geht er in Pension.

Erste Bilanz „Wichtig, dass Us-präsident Joe Biden und Chinas Staatspräs­ident Xi Jinping ihre bilaterale­n Klimaverha­ndlungen fortsetzen. Die richtig harten Bretter, z. B. die konkrete Finanzieru­ng von Klimaschut­z, müssen aber erst noch gebohrt werden!“Das Ende von Kohle, Öl und Gas werde in diesem Jahrzehnt eher nicht erreicht, dennoch sei er ein „notorische­r Optimist“.

Machen COPS Sinn? „Ja. Sie sind das einzige Forum, bei dem weltweit alle Akteure an einem Tisch sitzen, um den internatio­nalen Klimaschut­z voranzutre­iben. Bei den Entscheidu­ngen braucht es Konsens, das macht es schwierig.“

Sein Cop-höhepunkt? „Das Parisabkom­men, wo das 1,5-Gradziel beschlosse­n wurde.“

Das größte Cop-minus? „Es gibt keine Sanktionsm­öglichkeit­en. Aber Staaten müssen an die Vertragspa­rteien berichten, und da entsteht natürlich politische­r Druck.“

Die Klima-zukunft? „Es muss sexy sein, dass Windräder und Photovolta­ik-anlagen gebaut werden und nicht, dass man einen fetten SUV vor der Haustür stehen hat.“

Pensionssc­hock? „Sicher nicht. Ich werde viel Zeit im Garten, mit Lesen verbringen. Und endlich Italienisc­h lernen!“

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Helmut Hojesky

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