Kampusch lud zum Pandora-plauderstündchen
Geplaudert wurde gestern bei der Präsentation von Natascha Kampuschs viertem Buch „Stärke zeigen“im Thalia Wien-mitte eher weniger, gelesen dafür umso mehr. Die 34-Jährige, die sich 2006 nach acht Jahren Gefangenschaft selbst befreien hatte können, lud zum von Moderator Klemens Hruska sogenannten „Plauderstündchen“und öffnete ihr „dunkles Schatzkästchen“an Erfahrungen („Es hat was von Pandora“) für rund 150 Zuhörer.
Rund eine Stunde lang parlierte Kampusch zwischen Leseproben über ihre Vergangenheit („Meine Kindheit war kein Zuckerschlecken“), innere Stärke („Sie muss trainiert werden“) und ihren unsichtbaren Tarnpanzer („Den habe ich mir gegen Angriffe von außen zugelegt“).
Ein Polizeieinsatz wie bei ihrer ersten Thalia-lesung war nicht nötig, das Publikum trotzdem angetan: „Ich sehe mein Kommen als Würdigung einer Person, die es geschafft hat, ihren Weg zu gehen“, meint etwa Rolf F. (71). Marlene (25) wiederum hat alle Bücher von Kampusch gelesen: „Ich habe immer verfolgt, was sie macht, und wollte sie einmal live erleben.“