Wegen Ansturm: Sozialmarkt muss nun Termine vergeben
Die Schlangen vorm Gratis-sozial-greissler an der Rechten Wienzeile (Wieden) wurden immer länger, die Kunden immer aggressiver. Ein neues Vergabesystem mit Terminen sorgt nun für Ordnung.
„Vor der Umstellung sind die Leute um halb acht vor der Tür gestanden, obwohl wir erst um zehn öffnen. Zweimal hatten wir Polizei hier, weil die Leute sich um den Platz in der Schlange eine Schlägerei geliefert haben“, erzählt Projektleiter Alex Maier vom Verein MUT. Zuerst kommt das Fressen, dann die Moral, wusste bereits Bertolt Brecht.
Die Mut-karte bringt nun Ordnung und Fairness. Die Warteliste ist lang. Waren können nur mehr all jene beziehen, die eine der 350 Karten besitzen. Wie die
vierfache Mama Silvia (25). Seit fünf Jahren kommt sie regelmäßig, um Essen und Hygieneartikel abzuholen. „Ich bin sehr dankbar für das Angebot. Ohne ginge es nicht“, sagt die Wienerin.
Zweimal in der Woche finden Abholtermine statt, es wird vermerkt, wer wann welche Waren bekommt. Die Lebensmittel sind Großteils Spenden, das Gemüse wird selbst angebaut.
Projektleiter Maier ist stolz auf den Sozial-greissler: „Wir sind eins der letzten Projekte, das komplett gratis ist.“