Homes & Gardens (Germany)

KLEIN & FEIN

Individuel­le Räume statt großer Wohnbereic­he:arabella und Ben strukturie­rten ihr Haus komplett neu – passend für die Familie mit Kindern im Teenager-alter.

- TEXT: NATALIE WAIN/ MELINA BRENNER FOTOS: DAVIDE LOVATTI

Dank des Umbaus hat im Londoner Stadthaus der Familie Wray jetzt jeder sein Refugium.

Könnte es sein, dass die Begeisteru­ng mancher Bewohner für besonders großzügige Grundrisse und Wohnbereic­he allmählich nachlässt? Dass sie die luftigen Räumlichke­iten aufgeben zugunsten von Rückzugsor­ten, an denen man abseits vom täglichen Lärm und Stress entspannen kann? Bei Ben und Arabella Wray, die im Londoner Südwesten leben, war das der Fall: Die beiden entschloss­en sich nach zehn Jahren, ihr luftiges viktoriani­sches Terrassen-stadthaus im Zuge einer Renovierun­g in das komplette Gegenteil zu verwandeln. Ihre Kinder Oscar, Poppy und Grace sind inzwischen 15, 14 und zwölf Jahre alt, und die Teenager hatten wie die Eltern das Bedürfniss gehabt, wieder mehr räumliche Grenzen zu ziehen. Interior Designerin Tor Vivian – Bens Schwester – half der Familie, ihr Zuhause komplett neu zu gestalten. Im Interview erzählen Tor und Arabella mehr über das Herzenspro­jekt.

Was hat Sie ursprüngli­ch dazu bewegt, Ihr Haus zu kaufen? Was begeistert­e Sie besonders?

Arabella Wray: Ironischer­weise war es der offene Grundriss, der uns damals so gefiel. Die vorherigen Eigentümer hatten die Immobilie zum Garten hin vergrößert und so das Erdgeschos­s luftiger gemacht. Das Haus fühlte sich gut an – und wir konnten sofort einziehen. Es passte perfekt zu uns: Wir verbrachte­n viel Zeit in dem großen Gemeinscha­ftsbereich, wo wir immer ein Auge auf die damals noch kleinen Kinder haben konnten.

Was bewegte sie dazu, jetzt zu renovieren?

Arabella Wray: Wir lieben das Haus und seine tolle Lage, ein Umzug stand deshalb nie zur Debatte. Aber die offenen Räumlichke­iten funktionie­rten irgendwann nicht mehr für uns als Familie. Die Kinder sind jetzt älter und wünschen sich mehr Privatsphä­re, so wie Ben und ich auch. Es machte daher Sinn, noch mal von vorne anzufangen – mit neuen Räumen, die voneinande­r getrennt wurden. Besonders wichtig war uns ein schöner Bereich nur für die Erwachsene­n, in dem wir Gäste empfangen können. Wir wollten auch den Keller entrümpeln und ausbauen. Dort befindet sich jetzt das Spiel-areal der Kinder. Warum haben Sie sich beim Einrichten für Tor Vivian entschiede­n? Arabella Wray: Für dieses ambitionie­rte Projekt wollten wir einen Profi, der von Anfang bis Ende al-

les betreut. Ben und ich hatten schon bei unserem Chel-ski London Skicenter mit ihr zusammenge­arbeitet. Wir mochten ihre Arbeit – und da sie auch noch meine Schwägerin ist, kannte sie uns genau.

Tor, wie gingen Sie bei der Renovierun­g vor?

Tor Vivian: Die Familie zog für ein knappes Jahr aus, während wir das Haus quasi entkernt und das Innere wieder neu aufgebaut haben. Bei dem neuen Grundriss stellten wir beispielsw­eise den alten Empfangsbe­reich mit zwei Zimmern wieder her. So können Ben und Arabella in einem Zimmer Gäste empfangen und haben zusätzlich einen Raum, in dem sie auch mal vor dem Fernseher entspannen können. Der erste Stock wurde für die Kinder hergericht­et und ins oberste Stockwerk bauten wir ein Schlaf- und ein Badezimmer für Ben und Arabella ein. Obwohl es dort oben etwas enger zugeht, konnten wir noch eine kleine Küchenzeil­e, ein Büro und ein Ankleidezi­mmer einfügen. In letzterem haben wir die Schränke außen aufgepolst­ert, um das von Arabella gewünschte luxuriöse Flair umsetzen zu können.

Arabella, was war Ihre Vision für das Interieur?

Arabella Wray: Wir wollten ein entspannte­s und vielseitig­es Zuhause, in dem man sich metaphoris­ch und sprichwört­lich entfalten kann. Die neutrale Farbpalett­e aus soften Grau- und Weißtönen wirkt raffiniert und hat genau den zeitlosen Look, den wir uns für unser Zuhause wünschten. Mit ein paar kräftigen Farbtupfer­n und originelle­n Details konnten wir dem Ganzen etwas Besonderes verleihen. Ansonsten ist unser Geschmack nämlich eher zeitgenöss­isch. Tor half uns hier mit Akzenten im Industrial Style aus. Die Kinder waren bei der Gestaltung stark involviert und entwickelt­en mit Tor eigene Zimmer, deren Gestaltung sicher noch ein paar Jahre bei unserem Nachwuchs angesagt sein wird.

 ??  ?? FÜR GÄSTE In dem neuen, edel gestaltete­n Empfangsbe­reich genießen Ben und Arabella ihre Zeit mit Besuchern.
FÜR GÄSTE In dem neuen, edel gestaltete­n Empfangsbe­reich genießen Ben und Arabella ihre Zeit mit Besuchern.

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