KLEIN & FEIN
Individuelle Räume statt großer Wohnbereiche:arabella und Ben strukturierten ihr Haus komplett neu – passend für die Familie mit Kindern im Teenager-alter.
Dank des Umbaus hat im Londoner Stadthaus der Familie Wray jetzt jeder sein Refugium.
Könnte es sein, dass die Begeisterung mancher Bewohner für besonders großzügige Grundrisse und Wohnbereiche allmählich nachlässt? Dass sie die luftigen Räumlichkeiten aufgeben zugunsten von Rückzugsorten, an denen man abseits vom täglichen Lärm und Stress entspannen kann? Bei Ben und Arabella Wray, die im Londoner Südwesten leben, war das der Fall: Die beiden entschlossen sich nach zehn Jahren, ihr luftiges viktorianisches Terrassen-stadthaus im Zuge einer Renovierung in das komplette Gegenteil zu verwandeln. Ihre Kinder Oscar, Poppy und Grace sind inzwischen 15, 14 und zwölf Jahre alt, und die Teenager hatten wie die Eltern das Bedürfniss gehabt, wieder mehr räumliche Grenzen zu ziehen. Interior Designerin Tor Vivian – Bens Schwester – half der Familie, ihr Zuhause komplett neu zu gestalten. Im Interview erzählen Tor und Arabella mehr über das Herzensprojekt.
Was hat Sie ursprünglich dazu bewegt, Ihr Haus zu kaufen? Was begeisterte Sie besonders?
Arabella Wray: Ironischerweise war es der offene Grundriss, der uns damals so gefiel. Die vorherigen Eigentümer hatten die Immobilie zum Garten hin vergrößert und so das Erdgeschoss luftiger gemacht. Das Haus fühlte sich gut an – und wir konnten sofort einziehen. Es passte perfekt zu uns: Wir verbrachten viel Zeit in dem großen Gemeinschaftsbereich, wo wir immer ein Auge auf die damals noch kleinen Kinder haben konnten.
Was bewegte sie dazu, jetzt zu renovieren?
Arabella Wray: Wir lieben das Haus und seine tolle Lage, ein Umzug stand deshalb nie zur Debatte. Aber die offenen Räumlichkeiten funktionierten irgendwann nicht mehr für uns als Familie. Die Kinder sind jetzt älter und wünschen sich mehr Privatsphäre, so wie Ben und ich auch. Es machte daher Sinn, noch mal von vorne anzufangen – mit neuen Räumen, die voneinander getrennt wurden. Besonders wichtig war uns ein schöner Bereich nur für die Erwachsenen, in dem wir Gäste empfangen können. Wir wollten auch den Keller entrümpeln und ausbauen. Dort befindet sich jetzt das Spiel-areal der Kinder. Warum haben Sie sich beim Einrichten für Tor Vivian entschieden? Arabella Wray: Für dieses ambitionierte Projekt wollten wir einen Profi, der von Anfang bis Ende al-
les betreut. Ben und ich hatten schon bei unserem Chel-ski London Skicenter mit ihr zusammengearbeitet. Wir mochten ihre Arbeit – und da sie auch noch meine Schwägerin ist, kannte sie uns genau.
Tor, wie gingen Sie bei der Renovierung vor?
Tor Vivian: Die Familie zog für ein knappes Jahr aus, während wir das Haus quasi entkernt und das Innere wieder neu aufgebaut haben. Bei dem neuen Grundriss stellten wir beispielsweise den alten Empfangsbereich mit zwei Zimmern wieder her. So können Ben und Arabella in einem Zimmer Gäste empfangen und haben zusätzlich einen Raum, in dem sie auch mal vor dem Fernseher entspannen können. Der erste Stock wurde für die Kinder hergerichtet und ins oberste Stockwerk bauten wir ein Schlaf- und ein Badezimmer für Ben und Arabella ein. Obwohl es dort oben etwas enger zugeht, konnten wir noch eine kleine Küchenzeile, ein Büro und ein Ankleidezimmer einfügen. In letzterem haben wir die Schränke außen aufgepolstert, um das von Arabella gewünschte luxuriöse Flair umsetzen zu können.
Arabella, was war Ihre Vision für das Interieur?
Arabella Wray: Wir wollten ein entspanntes und vielseitiges Zuhause, in dem man sich metaphorisch und sprichwörtlich entfalten kann. Die neutrale Farbpalette aus soften Grau- und Weißtönen wirkt raffiniert und hat genau den zeitlosen Look, den wir uns für unser Zuhause wünschten. Mit ein paar kräftigen Farbtupfern und originellen Details konnten wir dem Ganzen etwas Besonderes verleihen. Ansonsten ist unser Geschmack nämlich eher zeitgenössisch. Tor half uns hier mit Akzenten im Industrial Style aus. Die Kinder waren bei der Gestaltung stark involviert und entwickelten mit Tor eigene Zimmer, deren Gestaltung sicher noch ein paar Jahre bei unserem Nachwuchs angesagt sein wird.