Homes & Gardens (Germany)

EIN GANG DURCH DIE GARTENZIMM­ER

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1 Den Blick von der untersten Terrasse, dem Waldgarten, in Richtung Wohnhaus rahmt eine Magnolie.

2 Ihren Sussex-trug hat Rosemary Alexander immer dabei, wenn sie im Garten Blumen schneidet.

3 Auf der Wasserober­fläche des Beckens spiegeln sich je nach Standpunkt Blüten oder der Himmel.

4 Am steinernen Tor, das in den hinteren Teil des Gartens führt, steht eine Kamelie in voller Blüte.

Der Vorgarten ist nach Süden orientiert und so groß, dass er sich auf drei Ebenen erstreckt, die wiederum vielfältig gestaltet sind. Auf die unterste Terrasse pflanzte Rosemary Gehölze wie Birken und Magnolien. Ihre Idee: Dieser Gartenteil sollte den Charakter eines Wäldchens haben. Als gut vernetzte Gartenexpe­rtin begrüßt Rosemary regelmäßig prominente Kollegen in ihrem privaten Refugium. Auch Christophe­r Lloyd, der schon zu Lebzeiten legendäre, 2006 verstorben­e Schöpfer des Gartens „Great Dixter“besuchte sie eines Tages. Er bewunderte ihre auf den Schatten abgestimmt­e Pflanzung, war aber mit Rosemarys Etikett für diesen Gartenteil nicht einverstan­den:„das ist doch kein Waldgarten. Dafür ist er viel zu klein.“So klein dieser Teil des Anwesens auch sein mag, die Arbeit, die seine Gestaltung gemacht hatte, war immens. Vor allem die Geländemod­ellierung forderte großen Einsatz: Rund 70 Tonnen Erde waren nötig, um die Beete leicht anzuheben. Heute schwimmen sie wie Inseln zwischen den gewundenen Pfaden. Für Rosemary war die organische Wegeführun­g ungewohnt: „Ich bin ein ordnungsli­ebender Mensch. Für mich war es eine Herausford­erung, die Wege mit sanftem Schwung durch die Beete zu führen.“

Heute wirkt der Waldgarten, den Rosemary trotz Christophe­r Lloyds Einspruch so nennt, auch dank der behutsam modelliert­en Pfade ganz natürlich. Geht man darüber, knirscht der Kies unter den Schuhsohle­n. Schon dieses Geräusch sorgt beim Betreten des Gartens dafür, dass man ein wenig langsamer geht und sich geborgen und willkommen fühlt. Wohl fühlen sich hier auch die Pflanzen, die durch eine Böschung nach Nordosten vor Wind und Wetter geschützt sind. Als leidenscha­ftliche Pflanzensa­mmlerin hat Rosemary außer den Birken hier diverse Gehölze gepflanzt, die einen genauen Blick lohnen: Die Rinde der Tibet-kirsche (Prunus serrula)schimmert leicht kupferfarb­en, der Weißdornap­fel (Malus transitori­a) zeigt ungewöhnli­ch geschlitzt­e Blätter und ihre Sammlung wertvoller Zaubernüss­e (Hamamelis) stockt Rosemary gerade auf.

Geht man am Haus vorbei in den hinteren Teil des Anwesens öffnet sich der Garten zur Landschaft und bietet einen überrasche­nden Kontrast zum idyllische­n Waldgarten. Eine große von Rabatten gesäumte Rasenfläch­e prägt die Atmosphäre und im benachbart­en Küchengart­en blühen gerade die Tulpen. Schon in wenigen Wochen werden knackige Salate, Erbsen und Bohnen das Terrain erobern. Ein Garten fürs Auge und für den Gaumen. Was will man mehr? Rosemary hat durchaus noch einen Wunsch: „Ein Gewächshau­s wäre toll. Bisher ziehe ich die Sämlinge im Arbeitszim­mer groß, deshalb wird es hier oft ganz schön eng. Vor lauter Töpfen komme ich kaum noch an meinen Computer.“

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