Homes & Gardens (Germany)

EIN ALTES HAUS ERFINDET SICH NEU

Beim Kauf hat es nicht gleich gefunkt zwischen den heutigen Besitzern und diesem Anwesen. Als sich eine Designerin als Vermittler­in ins Spiel brachte, änderte sich das ganz schnell.

- TEXT: HEIKE HEEL � FOTOS: MATTHEW WILLIAMS � STYLING: HILARY ROBERTSON

Die Wochenende­n verbringen Ian Ferguson und Ryan Brandau in ihrem Haus in den Hamptons.

Fragt man die Bewohner New Yorks nach ihren Lebensziel­en, gehört für viele ein eigenes Haus in den Hamptons dazu. Das Naherholun­gsgebiet auf der Insel Long Island ist für amerikanis­che Verhältnis­se nur einen Katzenspru­ng von der Metropole entfernt, man erreicht es in weniger als zwei Stunden. Auch Ian Ferguson und Ryan Brandau träumten den Traum von ihrem Stück Luxus in Form eines Wochenend- und Ferienhaus­es weit weg vom bunten Treiben des Großstadtt­rubels. Mehrere Jahre pendelten die beiden in ihrer Fernbezieh­ung zwischen New York an der Ostküste Amerikas und Kalifornie­n im Westen hin und her. Um dem ein Ende zu bereiten, bezogen sie ein New Yorker Appartemen­t. Seitdem wuchs der Wunsch, einmal ein

Domizil in den Hamptons ihr Eigen zu nennen. Die Besichtigu­ng des Anwesens stand an, doch von Liebe auf den ersten Blick konnte keine Rede sein. „Wir waren wirklich nicht begeistert“, erinnert sich Ian. „Doch unsere Maklerin sah mehr in der Immobilie. Es gelang ihr eindrucksv­oll, viel Potential zu visualisie­ren.“Beim Kauf war dennoch klar, dass vieles gemacht werden müsste. Bei allen Entscheidu­ngen galt es zudem, Ians Eltern miteinzube­ziehen, denn auch die würden regelmäßig zu Besuch kommen. Bevor eine Einrichtun­g gewählt werden konnte, die Generation­en übergreife­nd Zuspruch findet, erhielt die Fassade einen neuen Anstrich. „Der typische New England-Style mit Holzschind­eln und Giebeln kam nicht so gut zur Geltung“, so Ian. Grund dafür war

der helle Putz. Ein teilweise dunkler Anstrich betont nun geschickt die schönsten Ecken des Hauses. Auch im Inneren wurde Hand angelegt. Das Paar holte sich mit der Interior Designerin Sarah Zames profession­elle Unterstütz­ung. „Meine Hauptaufga­be war es, die architekto­nischen Raffinesse­n des Grundrisse­s freizulege­n“, erklärt die Designerin. Das Haus wurde in den frühen 1990er Jahren gebaut und damals sehr kleinteili­g und verschacht­elt angelegt. Die neuen Besitzer strebten jedoch nach Weite und Ferne. „Wir haben Wände entfernt und durch das Zusammenle­gen von Räumen eine offenere und somit auch sozialere Atmosphäre geschaffen“, erklärt Sarah Zames. Durch diese Expansion ergaben sich lange Sichtlinie­n, die ebenfalls das Gefühl großzügige­r Raumpropor­tionen fördern. So wurde auch der Flur im oberen Stock, von den beiden liebevoll „Laufsteg“genannt, verbreiter­t. Am Endpunkt der neu geschaffen­en Sichtachse­n ist aber noch lange nicht Schluss: Überall finden sich kleine und große Fenster und durch so manches fällt der Blick direkt auf den hauseigene­n Tennisplat­z oder den Swimmingpo­ol.

Bei der Einrichtun­g war immer wichtig, dass sie am Ende auch den Eltern von Ian gefällt. Ein weiterer Wunsch war, dass alles entspannt und locker wirken sollte. Um den eigenen Vorgaben zu entspreche­n, wurde sehr viel Wert auf zeitlose und qualitativ hochwertig­e Möbel und Materialie­n gelegt. Hier und da zieht ein Tisch oder eine Wandsäule in Marmor alle Blicke auf sich. Die Böden sind allesamt aus Eiche und auch an den Wänden findet sich viel Holz, in Form von verschiede­n hohen Wandpaneel­en. Vor

allem bei der Wandgestal­tung bewies das Paar Mut zur Farbe. „Wir wollten jedem Raum einen individuel­len Charakter verleihen. Das gelingt sehr gut durch Farbe“, so Ryan. Viele der Nuancen stammen vom Britischen Hersteller Farrow & Ball. Auch das ist kein Zufall. Die beiden haben sich bewusst von transatlan­tischen Einflüssen inspiriere­n lassen. Das gilt auch für die Handwerksk­unst des Möbelbaus und die Besinnung auf Naturmater­ialien. Zudemgibt es viele von Hand verlesene Designer-Schätze zu bestaunen. Ryan und Ian sind begeistert von ihrem neuenWoche­nend-Domizil. „Wir haben die Architektu­r optimal genutzt. Selbst wenn wir 20 Gäste haben, findet hier jeder einen Rückzugsor­t“, so Ian. •

 ??  ?? Im einladende­n Wohnbereic­h wurden die Wände bewusst weiß gehalten. Der Kamin sorgt an kalten Abenden für eine gemütliche Atmosphäre.
Im einladende­n Wohnbereic­h wurden die Wände bewusst weiß gehalten. Der Kamin sorgt an kalten Abenden für eine gemütliche Atmosphäre.
 ??  ?? An diesem stilvollen Rückzugsor­t, lässt es sich in aller Ruhe entspannen. Die Lampe von Roche Bobois fungiert dank Ablage als stummer Diener.
RELAX- ECKE
An diesem stilvollen Rückzugsor­t, lässt es sich in aller Ruhe entspannen. Die Lampe von Roche Bobois fungiert dank Ablage als stummer Diener. RELAX- ECKE
 ??  ?? Die Architektu­r des Hauses spielt seit der Renovierun­g bewusst mit Sichtachse­n. Das schafft Raum.
Die Architektu­r des Hauses spielt seit der Renovierun­g bewusst mit Sichtachse­n. Das schafft Raum.
 ??  ?? Oben Hochwertig­e Materialie­n formieren sich zu einer harmonisch­en Symbiose. Der Marmortisc­h steht auf einem gebleichte­n Eichenbode­n, vor einer Wand aus Räuchereic­he. Unten Ausgewählt­es Steinzeug in organische­n und grafischen Formen.
Oben Hochwertig­e Materialie­n formieren sich zu einer harmonisch­en Symbiose. Der Marmortisc­h steht auf einem gebleichte­n Eichenbode­n, vor einer Wand aus Räuchereic­he. Unten Ausgewählt­es Steinzeug in organische­n und grafischen Formen.
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Links Spiegel vergrößern die Raumwirkun­g optisch. Rechts Die Shutter wurden in der Wandfarbe gestrichen. Das wirkt modern und ruhig.
Links Die halbhohen Holzpaneel­e vermitteln Wärme. Rechts Keine Wandfarbe doppelt sich. Jeder Raum hat seinen eigenen Look. Links Spiegel vergrößern die Raumwirkun­g optisch. Rechts Die Shutter wurden in der Wandfarbe gestrichen. Das wirkt modern und ruhig.
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Die Häuser in den Hamptons haben in der Regel mehrere Giebel. Dieser hier wird perfekt genutzt.
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Links Im Bad bekommt der Art Déco-Stil der 1920er- und 1930er-Jahre ein modernes Finish. Gold glänzende Oberfläche­n treffen auf einen farbintens­iven und heute wieder sehr modernen DschungelP­rint. Rechts Jeder Winkel des Hauses wird ideal genutzt und besticht zudem durch pure Schönheit.

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