EIN ALTES HAUS ERFINDET SICH NEU
Beim Kauf hat es nicht gleich gefunkt zwischen den heutigen Besitzern und diesem Anwesen. Als sich eine Designerin als Vermittlerin ins Spiel brachte, änderte sich das ganz schnell.
Die Wochenenden verbringen Ian Ferguson und Ryan Brandau in ihrem Haus in den Hamptons.
Fragt man die Bewohner New Yorks nach ihren Lebenszielen, gehört für viele ein eigenes Haus in den Hamptons dazu. Das Naherholungsgebiet auf der Insel Long Island ist für amerikanische Verhältnisse nur einen Katzensprung von der Metropole entfernt, man erreicht es in weniger als zwei Stunden. Auch Ian Ferguson und Ryan Brandau träumten den Traum von ihrem Stück Luxus in Form eines Wochenend- und Ferienhauses weit weg vom bunten Treiben des Großstadttrubels. Mehrere Jahre pendelten die beiden in ihrer Fernbeziehung zwischen New York an der Ostküste Amerikas und Kalifornien im Westen hin und her. Um dem ein Ende zu bereiten, bezogen sie ein New Yorker Appartement. Seitdem wuchs der Wunsch, einmal ein
Domizil in den Hamptons ihr Eigen zu nennen. Die Besichtigung des Anwesens stand an, doch von Liebe auf den ersten Blick konnte keine Rede sein. „Wir waren wirklich nicht begeistert“, erinnert sich Ian. „Doch unsere Maklerin sah mehr in der Immobilie. Es gelang ihr eindrucksvoll, viel Potential zu visualisieren.“Beim Kauf war dennoch klar, dass vieles gemacht werden müsste. Bei allen Entscheidungen galt es zudem, Ians Eltern miteinzubeziehen, denn auch die würden regelmäßig zu Besuch kommen. Bevor eine Einrichtung gewählt werden konnte, die Generationen übergreifend Zuspruch findet, erhielt die Fassade einen neuen Anstrich. „Der typische New England-Style mit Holzschindeln und Giebeln kam nicht so gut zur Geltung“, so Ian. Grund dafür war
der helle Putz. Ein teilweise dunkler Anstrich betont nun geschickt die schönsten Ecken des Hauses. Auch im Inneren wurde Hand angelegt. Das Paar holte sich mit der Interior Designerin Sarah Zames professionelle Unterstützung. „Meine Hauptaufgabe war es, die architektonischen Raffinessen des Grundrisses freizulegen“, erklärt die Designerin. Das Haus wurde in den frühen 1990er Jahren gebaut und damals sehr kleinteilig und verschachtelt angelegt. Die neuen Besitzer strebten jedoch nach Weite und Ferne. „Wir haben Wände entfernt und durch das Zusammenlegen von Räumen eine offenere und somit auch sozialere Atmosphäre geschaffen“, erklärt Sarah Zames. Durch diese Expansion ergaben sich lange Sichtlinien, die ebenfalls das Gefühl großzügiger Raumproportionen fördern. So wurde auch der Flur im oberen Stock, von den beiden liebevoll „Laufsteg“genannt, verbreitert. Am Endpunkt der neu geschaffenen Sichtachsen ist aber noch lange nicht Schluss: Überall finden sich kleine und große Fenster und durch so manches fällt der Blick direkt auf den hauseigenen Tennisplatz oder den Swimmingpool.
Bei der Einrichtung war immer wichtig, dass sie am Ende auch den Eltern von Ian gefällt. Ein weiterer Wunsch war, dass alles entspannt und locker wirken sollte. Um den eigenen Vorgaben zu entsprechen, wurde sehr viel Wert auf zeitlose und qualitativ hochwertige Möbel und Materialien gelegt. Hier und da zieht ein Tisch oder eine Wandsäule in Marmor alle Blicke auf sich. Die Böden sind allesamt aus Eiche und auch an den Wänden findet sich viel Holz, in Form von verschieden hohen Wandpaneelen. Vor
allem bei der Wandgestaltung bewies das Paar Mut zur Farbe. „Wir wollten jedem Raum einen individuellen Charakter verleihen. Das gelingt sehr gut durch Farbe“, so Ryan. Viele der Nuancen stammen vom Britischen Hersteller Farrow & Ball. Auch das ist kein Zufall. Die beiden haben sich bewusst von transatlantischen Einflüssen inspirieren lassen. Das gilt auch für die Handwerkskunst des Möbelbaus und die Besinnung auf Naturmaterialien. Zudemgibt es viele von Hand verlesene Designer-Schätze zu bestaunen. Ryan und Ian sind begeistert von ihrem neuenWochenend-Domizil. „Wir haben die Architektur optimal genutzt. Selbst wenn wir 20 Gäste haben, findet hier jeder einen Rückzugsort“, so Ian. •