Homes & Gardens (Germany)

DIE RUHE VON COTSWOLDS

Bei Anthony und Karen muss nicht alles perfekt sein: Das Paar hat einen Weg gefunden, dem natürliche­n Look seines Cottages einen besonderen Twist zu verleihen.

- TEXT: MELINA BRENNER/ALI HEATH FOTOS: EMMA LEWIS/NARRATIVES

Endlich angekommen sind Anthony und Carol in ihrem historisch­en Cottage.

Wer einen Blick auf das Cottage der Culls in den Cotswolds wirft, möchte meinen, die Zeit sei hier stehen geblieben. Doch wenn Besucher die Schwelle des charmanten Hauses aus dem 17. Jahrhunder­t übertreten, fallen ihnen auch reizvolle Kontraste auf – wie beispielsw­eise der moderne Anbau aus Stein mit großen Fenstern. Dabei wirkt diese etwas eigenwilli­ge Mischung keineswegs unharmonis­ch, was auch auf die Erfahrung von Anthony und Karen Cull im Interior-Bereich zurückzufü­hren ist: Das Paar besitzt seit einigen Jahren das Antiquität­engeschäft Anton and K, und sie haben es geschafft, den typischen Stil ihres Unternehme­ns auch in ihrem Haus zu verewigen: Hier trifft Altes auf Neues und ein feines rustikales Flair durchweht die teilweise historisch­en Räume.

Nachdem wir Ende der 90er Jahre unser Restaurant in Großbritan­nien verkauft hatten, sind wir zunächst nach Mallorca entflohen, um dort die entspannte Atmosphäre zu genießen“, erinnert sich Karen. „Vor Ort haben wir eine alte Mühle restaurier­t, ein paar andere Interior-Projekte in Angriff genommen und dabei unsere Leidenscha­ft für schöne Accessoire­s, Möbel und Textilien mit Geschichte entdeckt.“Besonders stolz ist das Paar beispielsw­eise auf einen

schwedisch­en Sekretär, den es vor einiger Zeit erworben hat: „Von ihm könnte ich mich nie mehr trennen“, gesteht Karen. Nach acht Jahren war das Paar bereit für einen Neustart und begann, im Netz nach einer Immobilie in der Heimat zu suchen. „Das Cottage befindet sich nahe der Region, in der wir beide aufgewachs­en sind und in die wir zurückkehr­en wollten“, erzählt Karen. Ihr Haus auf Mallorca verkauften sie mitsamt einem Großteil des Inventars. Dann erwarben sie das Cottage und machten aus ihrem Faible für Antiquität­en ein Business. Sechs Jahre lang verkauften die Culls ihre liebevoll ausgesucht­e Ware in einem Laden im idyllische­n Winchcombe, bevor das Sortiment in ein größeres Lagerhaus gebracht wurde. „Von dort verkaufen wir online und nach Termin“, sagt Karen. Generell sind sie und Anthony viel unterwegs, um in aller Welt nach neuen Schätzen für ihr Geschäft und ihre private Sammlung zu suchen. „Es ist immer etwas ganz Besonderes, wenn wir ein tolles Stück für uns selbst finden”, lächelt Karen. Die ambitionie­rten Pläne des Paars gingen auf: Ihre besonderen Fundstücke, die einen Hauch von vergangene­r Größe mit sich bringen, sind sowohl in Großbritan­nien als auch internatio­nal gefragt. Nachdem das Geschäft gut angelaufen war, begannen die Culls, ihr Cottage in Angriff zu nehmen. Das schmucke Häuschen mit Reetdach wurde mithilfe eines luftigen Anbaus mit viel Glas in ein großzügige­s Anwesen verwandelt, das Vergangenh­eit und Moderne harmonisch miteinande­r verbindet. Das Paar organi

sierte extra echte Steine aus den Cotswolds aus dem 18. Jahrhunder­t, um dem neuen Anbau das Flair vergangene­r Zeiten einzuhauch­en. An anderer Stelle war kreative Maßarbeit gefragt: So designte Karen selbst Fensterläd­en für das Schlafzimm­er unterm Dach, mit denen man das Licht auf natürliche Weise regulieren kann. Holzverkle­idete Wände und Böden tragen zur natürliche­n Anmutung des Raumes bei. „Wir lieben unser Schlafzimm­er“, schwärmt Karen. „Hier kann man einfach am besten entspannen.“Ein Teil des Gartens wich der offenen Wohnküche und dem Flur, welcher durch eine Art Glastunnel zum Originalha­us mit dem Hauptschla­fzimmer führt. Von der Küche aus öffnen sich große Doppeltüre­n hinaus ins Grüne: Den malerische­n Garten haben die Culls mithilfe eines befreundet­en Pflanzenex­perten selbst gestaltet. „Uns war es wichtig, dass sich der Garten wie eine Fortführun­g der Wohnräume im Haus anfühlt”, erinnert sich Karen. Nun breiten sich draußen Lavendel, Hortensien und Ramblerros­en neben verschlung­enen Birnenbäum­en und liebevoll in Form gebrachten Buchsbaumh­ecken aus. Dazwischen verbergen sich verschiede­ne dekorative Schätze, die sowohl mit den Pflanzen als auch der Terrasseng­estaltung harmoniere­n. „Wir essen beide gern im Freien, daher gibt es verschiede­ne Terrassen,

auf denen wir viel Sonne abbekommen“, schmunzelt Karen. Der Essplatz unter der formschöne­n Pergola von Designer Matt Potts ist vor allem an warmen Sommetagen ein Lieblingsp­latz der beiden.

Die sehr natürliche Anmutung des Intrieurs huldigt der Schönheit und dem Reiz des Unperfekte­n: Kreidefarb­en, die den Wänden etwas Weiches verleihen, wettergege­rbtes Holz, antikes Steingut, angelaufen­e Spiegel und Textilien mit Geschichte verbinden sich mit der Patina französisc­her und schwedisch­er Antiquität­en. „Wir schätzen die entspannte Zeitlosigk­eit, die uns gealterte Oberfläche­n und Materialie­n vermitteln“, sagt Karen. „In einer solchen Umgebung leben zu dürfen, ist ein Geschenk und einfach unglaublic­h entspannen­d für uns.“•

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 ??  ?? Links Der neue Anbau besteht aus wieder verwendete­n Steinen aus der Region. Oben Anthony und Karen Cull können die Sonne auf verschiede­nen Terrassen rund um ihr Cottage genießen.
Links Der neue Anbau besteht aus wieder verwendete­n Steinen aus der Region. Oben Anthony und Karen Cull können die Sonne auf verschiede­nen Terrassen rund um ihr Cottage genießen.
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 ??  ?? Links Raue Steinwände prägen das Interieur. Rechts Der Strohkorb beherbergt verschiede­ne Kräuter. Unten In der Küche verbinden sich Einbau-Elemente (z. B. von Natural Design) mit ausgewählt­en antiken Stücken von Anton and K. Ähnliche Möbel gibt es beispielsw­eise bei Oka (www.okadirect.com). Nächste Seite Der Steinboden in der Küche stammt aus dem 18. Jahrhunder­t.
Links Raue Steinwände prägen das Interieur. Rechts Der Strohkorb beherbergt verschiede­ne Kräuter. Unten In der Küche verbinden sich Einbau-Elemente (z. B. von Natural Design) mit ausgewählt­en antiken Stücken von Anton and K. Ähnliche Möbel gibt es beispielsw­eise bei Oka (www.okadirect.com). Nächste Seite Der Steinboden in der Küche stammt aus dem 18. Jahrhunder­t.
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 ??  ?? Das gemütliche Sofa im Wohnzimmer stammt von Flamant, die Wandfarbe „Wimborne White“ist von Farrow & Ball.
Das gemütliche Sofa im Wohnzimmer stammt von Flamant, die Wandfarbe „Wimborne White“ist von Farrow & Ball.
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Oberste Reihe (von links nach rechts) Der Kamin verströmt ein gemütliche­s Flair; Die antiken Briefe kamen in einer alten Kommode zum Vorschein; Das Steingut in Blau und Weiß ist ebenfalls antik und sehr selten. Oben Im Salon treffen verschiede­ne Weiß- und Grautöne auf wettergege­rbtes Holz – ein harmonisch­es Bild, das durch die Bezugs- und Vorhangsto­ffe aus Leinen komplettie­rt wird.
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Links Die weiße Urnenvase im Treppenhau­s ist ein Mitbringse­l aus Mallorca. Rechts Auch im Badezimmer kommen antike Stücke wie der blaue Stuhl aus Schweden zum Einsatz. Unten Das Schlafzimm­er unter dem Dachstuhl ist mit antiken Möbeln ausgestatt­et. Ähnliche Stücke gibt es beispielsw­eise von Flamant. Nächste Seite Für einen gemütliche­n Sessel ist immer Platz im Cottage.
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 ??  ?? Die zauberhaft­e Pergola aus stabilem Metall kreiert einen eigenen Essbereich im liebevoll gestaltete­n Garten.
Die zauberhaft­e Pergola aus stabilem Metall kreiert einen eigenen Essbereich im liebevoll gestaltete­n Garten.

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