FRISCHER WIND
Vanessa Roberts verwandelte für ihre Familie ein altes Haus aus den 1950ern in ein helles, luftiges Neuengland-Domizil.
Wie Vanessa Roberts ein altes Landhaus in ein luftig-helles Familiendomizil verwandelte.
Ein kurzer Zwischenstopp, den Vanessa Roberts Reigate und ihr Mann Chris auf dem Weg zu einer Hausbesichtigung einlegten, brachte für die Familie eine unerwartete Wende. Sie entdeckten ein Haus, das auf den ersten Blick mit einer tristen Fassade und einem vernachlässigten Gesamtzustand wie ein Problemfall wirkte, doch viel Gestaltungspotenzial und flexible Raumoptionen bot. „Vor zehn Jahren entschieden wir, von London raus aufs Land ziehen, um unseren heranwachsenden Kindern mehr Platz und eine naturnahe Umgebung zu bieten“, erinnert sich Vanessa. Leider war das Immobilienangebot damals sehr gering und die historischen Objekte, die dem Paar gefielen, absolut unbezahlbar. „Durch Zufall sahen wir dieses Haus. Es war wirklich das hässlichste in der ganzen Straße. Doch als wir es betraten und die großzügigen Räumlichkeiten und den Garten sahen, stand unsere Entscheidung fest“, berichtet Vanessa. „Genau das ist es!“Das Haus stand auf einem großen Grundstück und hatte bereits einen Wintergartenanbau. Dies genügte Vanessa, um über das unschöne Äußere und die unzeitgemäße Ausstattung hinwegzusehen. Trotz des negativen ersten Eindrucks erkannte sie sehr schnell die Möglichkeiten. „Wir dachten nicht an einen Abriss, sondern wollten das Erdgeschoss zu einem offenen Bereich umgestalten, der Wohnen, Essen und Kochen umfasst.“Nach etlichen unpassenden Angeboten diverser Baufirmen kontaktierte Vanessa das örtliche Architekturbüro Back to Front.
ton-in-ton designs funktionieren meist am besten.“
Nach einigen Gesprächen zeigte sich, dass man auf derselben Wellenlänge lag. „Uns gefielen besonders die flexiblen und maßgeschneiderten Umbauvorschläge. Außerdem wurden all unsere Wünsche in die Planungen einbezogen.“Auch wenn Vanessa immer von einem Familiendomizil im Stil ihrer Lieblingsepoche, der georgianischen Ära, geträumt hatte, war klar, dass sich dies mit diesem Haus nicht realisieren ließ. „Gemeinsam mit den Architekten beschlossen wir, mehr in Richtung eines frischen, luftigen Neuengland-Stils zu gehen, der sich gut mit dem Gebäude aus den 1950er Jahren vereinbaren ließ.“Zunächst brachte man mehr Klarheit und Symmetrie in den Baukörper, indem man einen neuen Glasanbau erstellte, die Dachlinie veränderte, ein neues großes Fenster in der Diele einfügte und die Hauptfassade um eine Veranda erweiterte, die die Front des Hauses wesentlich attraktiver macht. Nachdem mit den Umbauten der Pflichtteil abgeschlossen war, ging es für Vanessa an die Kür, die Innengestaltung. Die nötigen Inspirationen lieferten ihr Wohnzeitschriften und ihr eigenes Stilgespür. Vanessa verließ sich auf ihren guten Blick für Farben und Muster und setzte einige sehr persönliche Akzente. Sie mischte neue Käufe mit eigenen Vintage-Funden vergangener Jahre und diversen Familienerbstücken. „Ich selbst bin in einem hellen, luftigen Haus inmitten einer Mischung aus Antiquitäten und modernen Möbeln aufgewachsen“, berichtet Vanessa. „Das hat meinen persönlichen Wohnstil maßgeblich geprägt.“
Und tatsächlich orientieren sich Vanessas aktuelle Lieblingslooks an dem außergewöhnlichen Ansatz ihrer Eltern, die lange Zeit außerhalb Europas lebten und viele Stücke aus Afrika und Asien in die Gestaltung miteinbezogen. Wichtig waren Vanessa auch die Farben und das Licht Neuenglands. Deshalb entschied sie sich für die gedämpfte, pudrige Farbpalette von Farrow & Ball und strich die neuen Wände und Flächen in klassischen, behaglichen Tönen wie „Ammonite“, „Purbeck Stone“und „Elephant‘s Breath“. Die Schlafzimmer und oft genutzte Familienräume bekamen durch die Mischung aus gemusterten Textilien, Kissen und Überwürfen einen entspannten Look, während sich die Bibliothek als feiner Repräsentationsraum zeigt. „Wenigstens in einem Zimmer wollte ich ausgefallenere Farben, trendige Möbelstücke wie ein blaugrünes Samtsofa sowie Designer-Teppiche unterbringen“, erklärt Vanessa. Am wichtigsten war der Familie der Wohn-/Essbereich mit offener Küche im Erdgeschoss. Helle Natursteinfliesen reflektieren das Licht und schaffen eine einheitliche Fläche. Die Kücheneinbauten ließen sie im neuenglischen Shaker-Stil von The English Rose Kitchen Company maßschreinern und im Farbton „Skimming Stone“von Farrow & Ball streichen. Im Essbereich gehen ein rustikaler LandhausEsstisch und weiße Eames Schalenstühle eine gelungene Kombination ein. Im anschließenden Wohnbereich bringen Textilien und Kissen von Laura Ashley, Wayfair und Neptune Muster und Farben ins Spiel.
Im Garten verfolgten Vanessa und Chris eine ähnliche Linie wie im Innern des Hauses – bei der Gestaltung standen Unkompliziertheit und geringe Pflegeansprüche im Vordergrund, doch ein repräsentativer Bereich für Gäste und Einladungen unter freiem Himmel sollte nicht fehlen. Dazu bietet die charmante Terrasse mit einem Brunnen und eleganten Sitzmöbeln einen perfekten Rahmen. Daran schließt sich der riesige Garten an. Breite Wege geben der Fläche eine feste Struktur, Gehölzrabatten und ein kleiner Obstgarten im hinteren Bereich bilden die Bepflanzung. „Im Haus gibt es noch einiges zu tun, es sind noch nicht alle Räume fertig“, erzählt Vanessa. „Doch wir sind mit dem bisher Erreichten glücklich und freuen uns sehr, dass wir diese Herausforderung angenommen haben. Der Look, das Licht, die Blicke in den Garten und das großzügige Wohnen entsprechen voll und ganz unseren Wunschvorstellungen. Wir haben aus einem unscheinbaren und vernachlässigten Haus unser Traumdomizil gemacht.“•