Homes & Gardens (Germany)

SCHATZKAMM­ER DER PFLANZEN

John Massey hat seine Gärtnerei als Teenager gegründet. Dass der bekannte Züchter Pflanzen liebt, sieht man seinem Garten an.

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Der Privatgart­en des Züchters John Massey gilt als ein besonderes Juwel.

Dass ein Gärtner sich für Pflanzen interessie­rt, liegt in der Natur der Sache, beziehungs­weise des Berufs. Wenn er darüber hinaus zum leidenscha­ftlichen Sammler wird und im positiven Sinn verrückt nach Pflanzen, spricht man auf Englisch von einen „Plantsman“. John Massey ist zweifelsoh­ne ein solcher: Schon als kleiner Junge hatte er den Wunsch, Gärtner zu werden. Mit gerade mal 18 Jahren gründete er 1967 seine Gärtnerei: die „Ashwood Nurseries“. Über 50 Jahre später ist dieser Name unter Pflanzenli­ebhabern weltweit für erlesene Pflanzensc­hätze bekannt. Vor allem das Sortiment an Alpenveilc­hen (Cyclamen), Leberblümc­hen (Hepatica), Porzellanr­öschen (Lewisia) und Lenzrosen (Helleborus) lässt Liebhaber dieser Gattungen ins Schwärmen geraten. Die mittlerwei­le 53 Goldmedail­len, die er auf der Chelsea Flower Show für seine ausgestell­ten Pflanzen gewonnen hat, stehen stellvertr­etend für die Begeisteru­ng und Leidenscha­ft, mit der John und seine rund 80 Mitarbeite­r Pflanzen pflegen, vemehren und züchten. Als Ausflugszi­el lohnt sich „Ashwood Nurseries“zwar schon wegen des Sortiments – doch wer kann, sollte den Besuch auf einen jener Tage legen, an denen auch Johns Privatgart­en geöffnet ist. Der liegt direkt neben der Gärtnerei und ist mit rund 1,2 Hektar nicht nur sehr groß, sondern bietet den Vorteil, dass man die Pflanzensc­hätze aus der Gärtnerei gut eingewachs­en und mit passenden Pflanzpart­nern bewundern kann. Da die Gärtnerei vor allem für die schon ab dem Winter blühenden Pflanzenar­ten bekannt ist, lohnt sich ein Besuch dieses Schaugarte­ns schon ab Februar – lange bevor die Hauptsaiso­n startet.

Besonders kostbar sind die verschiede­nen Kreuzungen der Lenzrosen (Helleborus), die im Schaugarte­n vertreten sind. Allen voran jene, die in Gärtnerei in jahrelange­r Züchtungsa­rbeit selektiert und vermehrt worden sind: Die „Ashwood Garden Hybrids“begeistern Sammler, schließlic­h ist John selbst einer von ihnen, erzählt er: „Wenn ich eine neue Pflanze finde, möchte ich am liebsten jede verfügbare Form sammeln. So kann ich sie genau beobachten und herausfind­en, welche die beste ist.“So war es auch mit der Gattung Helleborus. Besonders begehrt sind jene Exemplare, bei denen es gelang, Blüten in den bei Lenzrosen seltenen Apricot- oder Gelbnuance­n zu

züchten. Normalerwe­ise ist sie ausverkauf­t, was auch für den heimlichen Star des Sortiments, die Hybride ‘Pink Ice’, eine Kreuzung von Helleborus niger mit Helleborus thibetanus, gilt. Sie lässt sich nur in geringer Stückzahl vermehren und ist exklusiv in Johns Gärtnerei erhältlich. Sofern man Geduld mitbringt und sich vor dem Kauf auf eine Warteliste eingetrage­n hatte. Davon unbeeindru­ckt gedeiht sie in Johns Privatgart­en und wirkt mit ihren zartrosa geaderten Blüten angenehm zurückhalt­end. Neben den Lenzrosen überrasche­n auch andere Stauden wie die Frühlings-Alpenveilc­hen (Cyclamen coum) mit Blüten ab Februar, also zu einer Zeit, in denen die Natur noch

zwischen Winter und Frühling zu pendeln scheint. Wie gut diese Stauden zu Zwiebelzwe­rgen wie dem Schneeglan­z passen, lässt sich in Johns Privatgart­en ebenfalls bewundern. Neben den als dankbar geltenden Lenzrosen, die mehrere Jahrzehnte alt werden können, mag John auch gärtnerisc­he Herausford­erungen, wie er sie mit den alpinen Pflanzen in seinem Steingarte­n kultiviert. Ob ihm sein Privatgart­en zusätzlich zur der Gärtnerei nicht manchmal zu viel wird? John möchte auf beides nicht verzichten und findet es gut, dass seine Pflanzen ihn davon abhalten, in den Pub zu gehen. •

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TEXT: STEFANIE SYREN � FOTOS: GAP PHOTOS/JONATHAN BUCKLEY
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Links: Steingarte­n und Teich liegen auf einer von einem Kanal gesäumten Fläche. Unten: Die drei Schwarz-Birken der Sorte ‘Heritage’ spenden der Bank bald Schatten. Ganz unten: Wegen des hellen Austriebs heißt der Wacholder 'Schneverdi­nger Goldmachan­gel'.
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Links: Vom Waldgarten aus fällt der Blick auf die sanft geschwunge­nen Rasenfläch­en und die Skulptur. Oben: Das Porzellanr­öschen ( Lewisia cotyledon) nimmt mit einer Mauerspalt­e vorlieb.
 ??  ?? Der Blick über den Teich zum Steingarte­n wird von blühendem Schlangenk­nöterich (Polygonum) und Berberitze­n gesäumt.
Der Blick über den Teich zum Steingarte­n wird von blühendem Schlangenk­nöterich (Polygonum) und Berberitze­n gesäumt.
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Oben: Die aus Baumstämme­n gefertigte Sitzgruppe hat eine silbrige Patina entwickelt. Links: Ein kleiner Pfad führt durch den Steingarte­n. Rechts: Frühlingsb­eet mit Primeln, schwefelge­lbem Hundszahn (Erythroniu­m) der Sorte ‘Pagoda’ und Narzissen.

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