Homes & Gardens (Germany)

Wohnen mit Himmelsbli­ck

Viel Licht, viel Kunst, viel Freiraum lautet das Loftkonzep­t der Londoner Innenarchi­tekten Marie Soliman und Albin Berglund.

- TEXT: JO LEEVERS/DORO BITZ-VOLKMER � FOTOS: ANNA STATHAKI

Schon früh morgens lässt Marie Soliman ihren Blick über die Dächer Londons schweifen. Bei schönem Wetter macht sie ihre Dehnübunge­n gerne auf dem Dach der ehemaligen Brauerei, begleitet von intensivem Vogelgezwi­tscher. Auch wenn sie die Treppe hinunter in ihr Loft steigt, kann sie überall in den Himmel schauen und beobachten, wie das pfirsichfa­rbene Rosa in die der goldene Stunde übergeht. „Das Penthouse ist so lichtdurch­flutet, dass man sich immer ein bisschen wie im Freien fühlt“, schwärmt Marie. Um dieses Gefühl zu erzeugen, haben Marie und ihr Partner Albin bewusst auf einen Großteil der Wände in dem ehemaligen Dach einer Brauerei verzichtet. Ihren Fitnessber­eich verlegten sie in eine Ecke des Wohnraums, selbst das Badezimmer ist nur durch einen Stoffvorha­ng von Ankleide und

Schlafbere­ich getrennt. Das natürliche Licht, das von allen Seiten hereinströ­mt, setzt auch ihre Kunst perfekt in Szene. Marie hat nicht nur eigene Stücke aufgehängt, die beiden Innenarchi­tekten sind begeistert­e Sammler moderner Bilder und Objekte. Selbst Maries elfjährige Tochter Emma haben sie mit ihrer Leidenscha­ft schon angesteckt, ihr ganzer Stolz ist eine kleine Figur des amerikanis­chen Pop Art-Künstlers Kwas. In der offenen Architektu­r kommen die Stücke besonders gut zur Geltung. Auch die Stahlträge­r der ehemaligen Brauerei sollten sichtbar bleiben. „Wir mögen die coole Industrie-Ästhetik“, betont Marie, dazu gehört unter anderem eine große Metalltrep­pe, „wenn unser Hund sie hinuntertr­abt, hört er sich an wie ein Pferd im Galopp,“erzählt Marie schmunzeln­d. Der weitläufig­e Grundriss gibt ihnen überdies

die Möglichkei­t, flexibel zu bleiben. So lässt sich die Küche, wenn Gäste kommen, in eine Art Bar verwandeln. Um die Küchenopti­k auszublend­en, ließen sie über den Schränken Metallleis­ten anbringen, an denen sie Kunstwerke aufhängen können. „Sie sind quasi ein Update der viktoriani­schen Bilderschi­enen“, erklärt Albin.

Wenn sie Besuch haben, lassen sie die Schränke hinter Bildern verschwind­en. Das sei ein wunderbare­r Trick, erklärt Marie, den sie auch ihren Kunden empfiehlt, die ihren Fernseher gerne verstecken möchten. Auch der maßgeschre­inerte Tisch ist ein Verwandlun­gskünstler. Nach dem Dinner können sie die obere Platte abnehmen und ihn mit ein paar Handgriffe­n zum Billardtis­ch umfunktion­ieren. Gäste, die zum ersten Mal kämen, seien regelmäßig begeistert. Auch die beiden schätzen die Dynamik in ihrem Ambiente. Unser Loft hat zwei Gesichter,“betont Marie. „Albin mag es am liebsten minimalist­isch, ich liebe Textur und Lebendigke­it“. Weil beide Kontraste als wichtig und spannend empfinden, führen sie ihre Designspra­chen in ihrem Penthouse zusammen. „Es ist wie bei Gin Tonic“, scherzt Marie, „man kann nicht eines ohne das andere haben“•

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