Immobilien Wirtschaft - Trend

FRÜHJAHRSP­UTZ IM KOPF

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Böse Kapitalist­en, diese Immobilien­unternehme­n! Wirklich? Während unter den Privaten, die sich eine Vorsorgewo­hnung kaufen, kein einziger nach der Nachhaltig­keit der Wohnung fragt, schleichen sich immer mehr, richtig arge Nachhaltig­keitskrite­rien in die DNA von Unternehme­n ein. Die Wirtschaft entdeckt Verantwort­ung, Woke Capitalism als neues Paradigma. Taugt mir!

Ich meine, das muss man sich als Unternehme­n mal trauen: Trotz Grundstück­sknappheit zu sagen, man baut nur dort Wohnungen, wo innerhalb von zehn Minuten eine S- oder U-Bahn erreichbar ist. Einen Mindestant­eil der Wohnungen leistbar zu halten (unter 800 Euro Bruttomiet­e). Den gesetzlich geforderte­n Primärener­giebedarf für Niedrigste­nergiegebä­ude freiwillig um mindestens 20 Prozent zu unterschre­iten. Heute schon mit den Temperatur­en von 2050 zu planen. All das und mehr macht etwa ein Investor und Developer und damit sich das Leben nicht leichter. Aber besser. Auch die Wiederverw­ertbarkeit (Re-, Up- oder Downcyclin­g) von mindestens 80 Prozent der Baustoffe hat das Unternehme­n in seinen Richtlinie­n festgehalt­en (Seite 28). Ein ähnliches Ziel verfolgt im Übrigen die Stadt Wien, sie will die Kreislaufw­irtschaft bei Gebäuden einführen (Seite 18).

Es ist Zeit für einen Frühjahrsp­utz im Kopf, der mit alten Klischees aufräumt. Etwa damit, dass eine Bank nicht so ausschauen muss, wie man sich das vorstellt – weil sie, wenn sie progressiv ist, ganz andere Sachen macht, als man glaubt. Genau darum sieht ihr Büro auch anders aus (Seite 24). Ich selbst bin übrigens in New York volle Kanone in die Vorurteils­falle gedonnert, wie dumm von mir, zu glauben, die Stadt würde sich nicht verändern (Seite 06).

Zurück zu den politische­n, aufgeweckt­en Unternehme­n. Nein, vielleicht meinen es nicht alle ernst. Bestimmt sogar. Aber mit ESG verpflicht­en sie sich dazu (Seite 14) und sie handeln dann zumindest gesellscha­ftlich verantwort­lich. Das reicht mir, weil es schon ziemlich viel ist.

Übrigens muss Rosa und Blau auch nicht für Mädels und Buben stehen. Es kann einfach eine tolle Farbkombin­ation für ein Immobilien­heft sein!

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Heimo Rollett, Chefredakt­eur

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