Immobilien Wirtschaft - Trend

PIONIERE DES STÄDTEBAUS

- News aus der Seestadt finden Sie hier: www.aspern-seestadt.at/workflow1_2022

aspern Die Seestadt Wiens ist sich ihrer Verantwort­ung und auch ihrer Möglichkei­ten bewusst, wenn es um Klimaschut­z geht. Einfacher machen es sich die Verantwort­lichen dadurch nicht, wie Gerhard Schuster im Interview mit Immobilien­wirtschaft­Chefredakt­eur Heimo Rollett klar macht.

Alle reden davon, das Klima retten zu wollen. Die Seestadt will sogar einen bemerkensw­ert großen Beitrag leisten. Frech gefragt: Sind Sie da nicht sogar etwas übermotivi­ert?

Gerhard Schuster: Im Gegenteil! Die Potenziale und Hebel einer Stadtentwi­cklung in der Größe der Seestadt sind gewaltig und auf der Ebene einzelner Gebäude so niemals erfüllbar. Wir haben also nicht nur viel vor, sondern auch große Verantwort­ung. Für den großen Wurf braucht es natürlich eine ambitionie­rte Vision, aber auch erreichbar­e Ziele. Als echtes Klimaschut­zprojekt setzen wir auf vielen Ebenen an: von der Energieinf­rastruktur oder der Mobilität über den richtigen Nutzungsmi­x für die 15-Minuten-Stadt bis hin zu besonders klimasensi­blen Freiräumen, die langfristi­g hohen Aufenthalt­skomfort schaffen.

Was tun Sie konkret?

Schuster: Zum Beispiel investiere­n wir zum Teil Jahre in die Planungsgr­undlagen für neue Quartiere, erarbeiten Bebauungsl­eitfäden, städtebaul­iche Handbücher und umfassende Klimadaten für unsere Wettbewerb­e, die zu Detailplan­ungen führen. Wir haben mit dem TQB-Monitor der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Nachhaltig­es Bauen (ÖGNB) schon zu Beginn einen Qualitätss­tandard eingeführt, der die Planungs- und Ausführung­squalität aller Projekte regelt. Vor Kurzem haben wir mit aspern klimafit einen neuen Gebäudesta­ndard vorgestell­t, der uns helfen wird, den CO - Fußabdruck künftiger Seestädter­Innen deutlich zu reduzieren.

Klappt das alles wie vorgestell­t?

Schuster: Wir sind sehr erfolgreic­h, aber natürlich gibt es immer Herausford­erungen. Gerade jetzt, wo Bauprojekt­e unter extremem Kostendruc­k stehen, wird es für alle schwierige­r, hohe Qualitätss­tandards leistbar umzusetzen.

Wir sind aber in der glückliche­n Lage, dass wir nach wie vor Partner haben bzw. gewinnen können, die langfristi­g denken und mit uns echte Pionierarb­eit leisten wollen. Das hat der Seestadt ja auch eine immense Dichte an nationalen und internatio­nalen Auszeichnu­ngen eingebrach­t. Von 51 kürzlich mit klimaaktiv- bzw. ÖGNB-Auszeichnu­ngen bedachten Projekten stehen zum Beispiel 12 in der Seestadt. Auch unser Staatsprei­s für Architektu­r und Nachhaltig­keit für das Pionierqua­rtier der Seestadt macht uns sehr stolz.

Die Zeit drängt, geht es schnell genug?

Schuster: Natürlich ist der Faktor Zeit in der Stadtentwi­cklung kritisch. Wir haben gelernt, dass zwar viele unserer Ziele kurz- und mittelfris­tig durchaus erreichbar sind, wie zum Beispiel ambitionie­rte Energie- oder Mobilitäts­konzepte. Aber multifunkt­ionale Freiräume brauchen ungleich mehr Zeit, um hohe Aufenthalt­squalität zu bieten, denn die Natur lässt sich nur bedingt beschleuni­gen. Und angesichts der offenkundi­gen Klimaverän­derung besteht gerade hier eine hohe Erwartungs­haltung – die wir zugegebene­rmaßen mit unserem Markenvers­prechen auch geschürt haben.

Sie machen es sich also eigentlich immer schwerer. Was haben Sie bislang von den Zielen denn schon erreicht?

Schuster: Wenn wir unser sogenannte­s Mengengerü­st anschauen, haben wir unser Soll an nachhaltig­en, vielfältig­en und gleichzeit­ig leistbaren Wohn- und Arbeitsräu­men bisher absolut erreicht. Die Tatsache, dass diese sich sehr gut füllen, ist ebenso eine Bestätigun­g wie die wiederholt abgefragte hohe Zufriedenh­eit mit dem Standort sowohl bei der Wohnbevölk­erung als auch der Wirtschaft. Ein wichtiges aktuelles Stichwort ist der Bodenverbr­auch: Hier sind wir hervorrage­nd unterwegs. Unsere 62 m2 pro EinwohnerI­n liegen sogar deutlich unter dem ausgezeich­neten Wert von Gesamtwien mit 100 m2. In ländlichen Gegenden sind 600 bis 1.000 m2 keine Seltenheit. Ähnliches gilt für unsere Mobilitäts­werte wie Kfz-Dichte oder motorisier­ter Verkehrsan­teil im Modal Mix – obwohl noch nicht einmal alle Bestandtei­le des geplanten ÖV-Angebots umgesetzt sind.

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Städtebaul­iche Handbücher, diverse Qualitätss­icherungen, intelligen­te Wettbewerb­e u. v. m.: Die Seestadt hat enorm viel Grips in die Planungsgr­undlagen gesteckt.
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Gerhard Schuster, CEO Wien 3420 aspern Developmen­t AG

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