Immobilien Wirtschaft - Trend

ESG IN DER BEWERTUNG: EIN PROZESS, DER SICH VOM QUALITATIV­EN ZUM QUANTITATI­VEN ENTWICKELT

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Es gibt immens viele Informatio­nen und Richtlinie­n zur Berücksich­tigung der ESG-Kriterien, die das Ziel haben, möglichst rasch ein klimaneutr­ales Europa zu erreichen. Eine Vielzahl von Verbänden mögen dabei unterstütz­en, die notwendige­n Prozesse möglichst effizient und transparen­t umzusetzen.

Im Bereich der Umsetzung jedoch gibt es gravierend­e Lücken in der ganz konkreten Bepreisung der einzelnen ESG-Faktoren – mangels transparen­ter Vergleichs­daten. Grundsätzl­ich geht es in der Bewertung der immobilien­relevanten ESG-Kriterien um einen Diszipline­n-Mix, der die klassische­n Bereiche wie Technik, Recht, Wirtschaft­lichkeit und Ökologie übersteigt. Die Herausford­erung in der Bewertung liegt deswegen nicht nur darin, festzustel­len, ob ein Gebäude den ESG-Kriterien entspricht und ein Nachweis im Zuge eines Zertifikat­s vorliegt, sondern fokussiert wird eher die Frage, mit welchem Aufwand diese Ziele erreicht werden können und ob eine entspreche­nde Adaptierun­g wirtschaft­lich sinnvoll ist.

Die Transaktio­nsdaten, die zur Bewertung als Vergleichs­daten dienen und herangezog­en werden, bieten aber noch keine ausreichen­de Datenquali­tät, um konkrete Rückschlüs­se auf die einzelnen Subkriteri­en von ESG zuzulassen. Insofern wird derzeit die Wertbeimes­sung von ESG-Kriterien vom Glauben der Marktteiln­ehmer an die Richtigkei­t der eigenen Wertbeimes­sung geprägt, zumindest bis zu jenem Zeitpunkt, zu dem ein ausreichen­d stabiles Datenfunda­ment zugrunde liegt. In der Zwischenze­it wird mit Pauschalzu­gängen, wie beispielsw­eise X Prozent Zu- oder Abschlag entweder auf den Wert oder Discount/Premium auf den Zinssatz gehandelt, ohne zu wissen, ob die Summe der ESG-Einzelkomp­onenten das Ergebnis dieses Pauschalzu­gangs ergibt. Noch ist in der Bewertung ein Top-down-Zugang dominant, während ein fundierter Bottom-up-Zugang, der auf der Quantifizi­erbarkeit der ESG-Einzelkomp­onenten beruht, sinnvoll erscheint. Solange keine quantifizi­erbaren ESG-Komponente­n am Markt vorliegen, so lange sind es weiche Faktoren, die bei der Bewertung eingepreis­t werden.

 ?? ?? SV Ing. Isabella S.D. Reinberg, MRICS REV, CIS ImmoZert, Allgemein beeidete und gerichtlic­h zertifizie­rte Sachverstä­ndige, Immobilien­treuhänder­in (Maklerin), Geschäftsf­ührerin, Managerin/ Partnerin, eingetrage­ne Mediatorin
SV Ing. Isabella S.D. Reinberg, MRICS REV, CIS ImmoZert, Allgemein beeidete und gerichtlic­h zertifizie­rte Sachverstä­ndige, Immobilien­treuhänder­in (Maklerin), Geschäftsf­ührerin, Managerin/ Partnerin, eingetrage­ne Mediatorin

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