WENN INVESTOREN ZU EIGENEN KUNDEN WERDEN
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Die Einser-Frage: Was passiert mit den Preisen und Werten für Immobilien in unsicheren Zeiten wie diesen? Die eine Antwort ist die logische. Wie Karina Schunker im Interview auf Seite 8 begründet, kommt es derzeit zu einem leichten Shift, weg vom Eigentum, hin zur Miete – bedingt durch die Finanzierungs- und Lebenskosten. Die Preise für Eigentumswohnungen sind dieses Jahr dennoch ordentlich gestiegen, Schunker glaubt, dass sie das auch weiter tun werden, wenngleich vielleicht etwas moderater. Die Nachfrage bleibt wegen der Zuwanderung, der Überalterung und des anhaltenden Trends zum Ein-Personen-Haushalt hoch, die Produktion hinkt hinterher.
Dass es aber nicht immer rational zugehen muss, zeigt eine andere Immobilien-Assetklasse. Hotels. Die waren nach dem Beginn der Pandemie gleich totgesagt. Als ob es nie wieder Tourismus geben würde. Aber siehe da, 2021 habe sich das Marktvolumen, also die Investmentsumme der gehandelten
Hotelimmobilien, schon wieder erholt und das 2020er-Jahr kompensiert, sagt Markus Arnold von Arnold Immobilien (von diesem Segment erwartet sich der Makler offensichtlich einiges, er hat eine eigene HospitalityAbteilung gegründet). Und schon heuer soll laut Arnold gleich viel in Hotelimmobilien investiert werden wie 2019 – und da war der Markt ziemlich heiß. Es kaufen vermehrt Österreicher und deutlich mehr Developer bzw. private Investoren.
Die Beliebtheit dieser Immobiliengattung demonstriert auch das erfolgreiche Crowdfunding der Falkensteiner Michaeler Tourism Group. Die aktuelle Kampagne, die bei fünf Jahren Laufzeit eine 4-prozentige Verzinsung verspricht, läuft blendend. Ende Oktober hat der Konzern so schon knapp 3 Mio. Euro lukriert. Haben die das notwendig? Nein, Falkensteiner könnte seine Projekte auch anders finanzieren, aber dahinter steckt Strategie: „Wir wollen Investoren zu Gästen und Gäste zu Investoren machen“, verrät CEO Othmar Michaeler. Deswegen kann man sich die Rendite statt in Cash auch in Gutscheinen für die Falkensteiner-Gruppe auszahlen lassen. Dann bekommt man bei der 5-JahresVariante sogar eine 6,5-prozentige Verzinsung. Da stimmt dann sowohl der rationale Preis als auch der emotionale Mehrwert. Clever.