Derbankerbrachtegriechenaufkurs
Startschuss für denwahlkampf: Premier Papademos zieht Bilanz über seine Amtszeit.
Mit der Auflösung des Parlaments begann am gestrigen Donnerstag der Wahlkampf in Griechenland. In drei Wochen gehen die Wähler zu den Urnen.
Bei der Abstimmung gehe es nicht allein um die Frage, wer die nächste Regierung bilden soll, sagte der scheidende Übergangspremier Lucas Papademos in einer Fernsehansprache: „Entschieden wird über den Weg Griechenlands in den kommenden Jahrzehnten.“Das Land stand kurz vor dem Staatsbankrott, als sich die führenden Politi- im vergangenen November den parteilosen Banker Papademos als Premier an Bord holten. Der Lotse Papademos übernahm ein Schiff in schwerer See. Dem Riff der Staatspleite konnte er mit dem Schuldenschnitt und einem weiteren Rettungspaket von IWF und Eugerade noch ausweichen.
Die Rettung gab es nicht zum Nulltarif. Strukturreformen und Einsparungen sollen das Haushaltsdefizit reduzieren, die Schuldenlast abbauen und Griechenlands Wirtschaft wettbewerbsfähig machen. In den zu- rückliegenden fünf Monaten hat der Lotse Papademos zwar das schlingernde Schiff auf Kurs gebracht, der rettende Hafen ist allerdings noch lange nicht erreicht. Auch die künftige Regierung steht vor einer umfangreichen Agenda: Privatisierungen, Finanzplanung undweitere Sparmaßnahmen. Papademos stimmte seine Landsleute auf weitere Opfer ein: „Niemand kann das Land schmerzlos aus der Krise führen.“
Indirekt gab der parteilose Premier dann noch eine Wahlempker fehlung ab: gegen linksund rechtsextremistische Gruppierungen, die laut jüngsten Umfragen bedenklich viel Zulauf bekommen: „Ich bin sicher, dasswir als Gesellschaft auf Kreativität setzen werden und nicht auf Zerstörung“, sagte Papademos, „und das bedeutet, denweg zu wählen, der unseren Platz in der Europäischen Union und der Eurozone sichert.“GERD HÖHLER, ATHEN