Schwebende Geschichten aus 1001 Nacht
Lidia Baich begeisterte in der Johanneskirche.
Zart und lieblich in hurtigentriolenfiguren erklang in dervioline immer wieder das sehnsuchtsvolle Thema der „Scheherazade“, jener Prinzessin, die durch allabendliches Geschichtenerzählen bewirkt, dass der Sultan von ihrer Hinrichtung ablässt. Unwillkürlich stiegen beim Arrangement der gleichnamigen sinfonischen Dichtung von Nikolai RimskiKorsakowbilder aus 1001 Nacht auf, von Prinzen, Prinzessinnen, Sindbad, dem Seefahrer und von Festen in Bagdad. In der alten Tradition der Violintranskriptionen haben die Geigerin Lidia Baich und der Pianist Matthias Fletzberger das Werk selbst äußert raffiniert arrangiert.
Reich an Farben und Schattierungen war das Spiel der russisch-österreichischen Geigerin in ihrem letzten Konzert vor der Babypause in der vollen Klagenfurter Johanneskirche. Glasklar, schwebend, elegant das Klangbild, mit exzellenter Tonreinheit und mitreißender Virtuosität zeigte sich Lidia Baich in größter Spiellaune und entlockte ihrer edlen Guarneri del Gesù-violine 1727 Töne von zarter und subtiler Innigkeit. Dabei erwies sich der Wiener Pianist als kongenialer Partner, der die Violine fast nie zudeckte.
Zuvor erlebte man in der Reihe „Klassik am Lendhafen“originale, klassische Violinliteratur: die 2. Violinsonate von Johannes Brahms in A-dur wie auch die 4. Violinsonate in aMoll von Ludwig van Beethoven. Ebenso von beiden Künstlern in meisterlicher Stilsicherheit und Klarheit dargeboten.
Für den Jubel des Publikums bedankte sich das Duo mit Zugaben. HELMUT CHRISTIAN
KLAGENFURT.