Pensionisten vergiftet
Verdacht gegen Pflegerin erhärtet sich: Laut Gutachten wurden zwei von ihr betreute Pensionisten mit Arsen vergiftet. Beschuldigte in Haft.
HANS BREITEGGER
In Niederösterreich bahnt sich ein zweiter Fall Elfriede Blauensteiner an. Denn der Verdacht, dass der Wiener Herbert A. (68) und der Niederösterreicher Alois F. (61) durch Fremdeinwirkung gestorben sind, wird durch ein toxikologisches Gutachten bestätigt. Laut Gutachter Christian Reiter sind beide Männer durch Arsen gestorben. Das Gift sei jeweils über einen Zeitraum von mehreren Monaten verabreicht worden, so Franz Hütter von der Staatsanwaltschaft Krems, und fand sich in den Nägeln und Organen der Verstorbenen.
Unter Tatverdacht steht die Pflegerin, die polnische Staatsbürgerin Bogumila W. (51). Sie befindet sich seit März in Untersuchungshaft. Die Beschuldigte hat Kontakt zu beiden Männern gehabt. Im Oktober 2009 hatte die verheiratete Pflegerin auf eine Kontaktanzeige des verwitweten Herbert A. geantwortet. Kurz danach zog sie in seine Eigentumswohnung. Ein halbes Jahr später schenkte ihr derWiener die Wohnung, er selbst behielt einWohnrecht. Im Oktober 2010 starb der Mann nach längeren Spitalsaufenthalten.
Ein Monat später knüpfte Bogumila W. Kontakt mit dem Niederösterreicher Alois F. Auch er suchte per Anzeige die Bekanntschaft mit einer Frau. Wieder meldete sichW. und drängte sich in das Leben des Pensionisten. Sie besuchte ihn regelmäßig, führte den Haushalt und kochte für ihn. Aber schon bald verschlechterte sich auch der Gesundheitszustand von Alois F. Im Februar 2011 starb auch er nach Krankenhausaufenthalten.
Jetzt erst geriet die Frau unter Verdacht. Als sie verhaftet wurde, hatte sie bereits den nächsten Kontakt aufgebaut. Sie pflegte gerade einen 81-jährigen Mann. Dieser wies jedoch keine Vergiftungserscheinungen auf.