Tillywolltenatura-2000-fesselloswerden
Diskret wurde 2004 Klage beim Eu-gericht eingebracht – erfolglos. Grüne fordern statt der Privatisierung sensibler Naturareale deren Ankauf.
„Ich versichere, ich werde das Juwel so erhalten, wie es ist. Ich habe keine Spekulationsabsichten. EineUmwidmung schließe ich so sicher aus, wie ichHansTilly heiße“, schwor der Krappfelder Holzindustrielle beim Kauf des Gutes Walterskirchen im Jahr 2000. Dochbereits 2004versuchte er diskret, Nutzungseinschränkungen durch die Erklärung zum Europaschutzgebiet „Natura 2000“loszuwerden. Zwei Jahre lief
KLAGENFURT.
das Verfahren vor dem Europäischen Gericht, beidemTilly ebenso abblitzte wie Grundeigentümer aus dem Nationalpark Nockberge mit demselben Begehr.
Tillys AnwaltWilhelm Eckhart sieht in der Klage keinen Widerspruch gegen die eingangs zitierten Aussagen. Sein Mandat sei in einer europaweiten Gruppe von Betroffenen engagiert gewesen, die eine Überprüfung verlangten, ob die Listungsentscheidung der EU-Kommission unmittelbar gegen die Grundeigentümer wirke. MitWidmungsfragen inWalterskirchen hätten diese Verfahren überhaupt nichts zu tun gehabt.
Die Optik ist aber eine fatale, vor allem im Kontext mit den – nicht genehmigten – Bauplänen Tillys auf Walterskirchen. Doch selbst der bewilligte Umbau der alten Villa mündete in einen Rechtsstreit, woran maßgeblich auch die Gemeinde Krumpendorf (siehe Montagsausgabe) Schuld trägt. Rolf Holub (Grüne) übt schwere Kritik, weil SPÖ und ÖVPalleUmstände derCausa bekannt gewesen seien. Damit sich solches nicht anderswo wiederhole, will er einen Naturschutzfonds zum Ankauf solcher Gebiete durch die öffentliche Hand.
WOLFGANG RAUSCH