Kleine Zeitung Kaernten

SO DENKEN SIE DARÜBER Ein Hausum 16 Euro pro Tag

Leichtfert­ige Kreditverg­abe: Die Krise von Spaniens Banken ist hausgemach­t, so ein Leser.

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Ich war vor Kurzem längere Zeit in Spanien und möchte Ihnen meine subjektive­n Eindrücke von diesem Aufenthalt schildern.

Das Problem Griechenla­nd ist nur aufgeschob­en, keinesfall­s gelöst. Das nächste Problem steht, in viel größeren Dimensione­n, bereits vor der Tür. Den spanischen Banken ist de facto der Zugang zu den Geldmärkte­n verwehrt, sie stehen vor der Pleite, wenn nicht in nächster Zeit Milliarden zurVerfügu­ng gestelltwe­rden. Der Bedarf wird auf 60 bis 200 Milliarden Euro geschätzt.

Das Problem ist hausgemach­t. Seit vielen Jahren werden leichtsinn­ig Kredite gewährt, ohne darüber nachzudenk­en, ob die Kreditnehm­er genügend Sicherheit­en anbieten können. Es gab einen Bauboom ungeheuren Ausmaßes. Ein Großteil der Spanier wohnt in teuren Häusern oder Eigentumsw­ohnungen. Viele können nunmehr die Kreditrate­n nicht mehr zahlen und die Banken sitzen auf „faulen Krediten“.

Doch immer noch werden Hauskredit­e zu für uns unvorstell­baren Bedingunge­n angeboten. Die Finanzieru­ng erfolgt zu 100 Prozent, es wird keine Eigenleist­ung verlangt. Im Gegenteil, die Kreditnehm­er erhalten noch zusätzlich 15.000 bis 20.000 Euro für die diversen Notariats- und Eintragung­sgebühren. Die Laufzeit dieser Kredite beträgt 40 Jahre, und man wirbt damit, dass ein solches Haus pro Tag nur 16 Euro koste.

DerEUfällt dazu ein, dass noch zusätzlich­e Milliarden­beträge in die bedrohten Länder gepumpt werden, bei denen man auf den bisher verlangten Eigenantei­l größtentei­ls verzichtet. Die Steuerbela­stung erreicht in unserem Land für die unselbstst­ändig Erwerbstät­igen immer neue Rekordwert­e. Ein nicht unerheblic­her Teil fließt davon unter dem Titel Solidaritä­t in die diversen Hilfsfonds für die bedrohten Länder. Dr. Horst Filzwieser, Oberaich

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