Kleine Zeitung Kaernten

„Mankann ja nicht

Woodstock-veteranin Joan Baez, am 9. Juli zu Gast in Finkenstei­n, über die wahren Erfolge einer Legende, den unaufhörli­chen Kampf für eine bessere Welt und ihre Angst vor der „Tea-party“.

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Hörbuch + CD, mit Interviews u. a. mit VaclavHave­l, David Crosby, Bob Dylan (rough trade).

Als Martin Luther King 1963 nachWashin­gton marschiert­e, umgegen die Rassentren­nung zu protestier­en, sang sie vor 300.000 Menschen „We Shall Overcome“. Einige Jahre später ließ sie sich für ihre Überzeugun­g ins Gefängnis stecken und war fortan überall dort zu finden, wo es in derWelt brannte: in Hanoi, wo sie 1972 unfreiwill­ige Zeugin des „ChristmasB­ombing“der Amerikaner wurde, im Gazastreif­en, wo sie die Intifada der Palästinen­ser unterstütz­te, oder in der Tschechosl­owakei zur Zeit der „Samtenen Revolution“.

Als Musikerin verhalf sie Bob Dylan, mit dem sie ebenso liiert war wie mit Apple-Gründer Steve Jobs, zu ersten größeren Auftritten, sang 1969 hochschwan­ger in Woodstock und gilt bis heute als Muse der „Flower Power“-Generation. Nicht zuletzt dank unvergesse­ner Hits wie „The Night They Drove Old Dixie Down“.

Mittlerwei­le hat Joan Baez mehr als 40 Alben eingespiel­t und ist trotz ihrer 71 Jahre noch unermüdlic­h unterwegs, um ihre musikalisc­hen Botschafte­n unters Volk zu bringen. Demnächst auch in Österreich, wo sie am 9. Juli in der Burgarena Finkenstei­n und tags darauf in der Wiener Stadthalle Station macht.

Sind Sie gemäß Ihrer Parole„We Shall Overcome“immer noch davon überzeugt, dass die Missstände in unserer Welt überwunden werden können?

Wenn man sich in der Welt umsieht, dann kann man ja nicht wirklich zufrieden sein.

JOAN BAEZ:

Ich weiß, dassmeine Arbeit dann am besten ist, wenn ich beides zur selben Zeit mache. Aber wenn Sie mich fragen, wie ich in Erinnerung bleiben möchte, dann als anständige Person. Als gute Mutter und gute Tochter. Klingt nicht gerade politisch.

Die Leute glauben, dass ich immerzu an der Front sein muss. Aber im Moment bin ich viel mit meiner Familie zusammen. Zum Beispiel mit meiner 99-jährigen Mutter. Aber wenn mich der Ruf ereilt und ich das Gefühl habe, dass ich die richtige oder einzige Person bin, die den Job machen kann, dann werde ich losziehen. Aber im Moment schau ich mich nicht danach um.

Dennoch haben Sie erst jüngst für die Occupy-Bewegung in New York gesungen. Wen halten Sie eigentlich für die größere Bedrohung: die Zocker in derWall Street oder die Falken zwischen Washington und Teheran?

Die größte Bedrohung ist zweifellos der Klimawande­l. Auch das andere ist wichtig, aber Fakt ist: Wenn wir das Klima nicht in den Griff bekommen, dann werden sich die anderen Probleme von selbst erledigen.

Noch vor einigen Jahren hat man Ihnen verboten, vor Irak-Ve-

BAEZ:

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