Das nasse Millionengrab
Er übernehme die „politische Verantwortung“, erklärte Jörg Haider, als sich nach einem UAusschuss das Millionendebakel am Wörthersee nicht länger schönreden ließ. Was er damit meinte, ließ der 2008 verstorbene Landeshauptmann offen: Von einem Rücktritt, wie ihn die anderen Parteien forderten, wollte er nichts wissen, ebenso wenig von Rückzahlungen.
Dabei fing alles recht harmonisch an. Bald, nachdem die Freiheitlichen 1999 zum ersten Mal stärkste Partei wurden, stemmte der neue Kulturreferent Haider die Seebühne am Metnitzstrand. Was Mörbisch und Bregenz bereits hatten, sollte es auch in Klagenfurt geben. Erst bespielte mit StadttheaterIntendant Dietmar Pflegerl ein renommierter Profi die Bühne. Doch bald fiel Pflegerl inUngnade, 2004 präsentierte Haider den früheren Ballett-Chef der Staatsoper, Renato Zanella, als neuen Seebühne-Intendanten.
Die Spielsaison geriet zum Fiasko: In einem Jahr wurden fünf Millionen Euro versenkt. Weil das Publikumsinteresse schwindendwar, ließ Haider Freikarten für 880.000 Euro verschenken, Zanellas Sekretärin kassierte ein Jahressalär von 60.000 Euro. Als Zanella Ende 2004 gehen musste, bekam er eine Abfindung von mehr als 180.00 Euro.
Auch sonst gab esUnregelmäßigkeiten: So zahlte die Bundesregierung 1,6Millionen Euro zur Förderung der künstlerischen Qualität über einen Zeitraum von vier Jahren. Die Subvention wurde aber vertragswidrig binnen Jahresfrist verbraucht. Es hagelte Anzeigen, doch die Staatsanwaltschaft Klagenfurt nahm keine Ermittlungen auf. Die Seebühne gehört nun der KlagenfurterMesse, sie wirdmit kleineren Events bespielt.