Kleine Zeitung Kaernten

„Jetztkommt Manches ans Licht“

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chen wir einen neuen Blick auf das Miteinande­r. Wir müssen weg davon, dass jeder nur auf sich selbst schaut. Mein Appell an die Verantwort­ungsträger lautet: Einsicht und Bereitscha­ft zur Veränderun­g sind Voraussetz­ungen für einen Neustart. Auf den Augenblick, die schöne Landschaft, oder darauf zu schauen, dass es einem gut geht, ist zu wenig. Es braucht eine Anstrengun­g der Herzenskra­ft und der Intelligen­z, um das Leben auf die Zukunft hin zu gestalten, christlich über das Diesseits hinaus. Die Kärntner haben einen Blick für Transzende­nz, für das, was Ewigkeitsw­ert hat.

Kärnten hat jetzt den schwarzen Peter. Es muss neu gemischt werden, ThemaWahle­n. Der evangelisc­he Superinten­dent geriet in FPKKritik, weil er rasche Neuwahlen verlangte. Was sagen Sie?

Ich will kein Oberlehrer sein, ich mache keine Politik und keine Wahltermin­e. Die großeHerau­sforderung für Kärnten ist jetzt: Wer ist bereit, den ehrenvolle­n Dienst des Politikers an der Gesellscha­ft zu leisten?

Sie gaben eine Job-Beschreibu­ng vor, die vor 50 Jahren das ZweiteVati­kanische Konzil formuliert­e: Politiker sollten unter Zurücksetz­ung des eigenen Vorteils und materielle­n Gewinns handeln.

Es gibt sehr viele ehrenvolle Leute mit Charakter, die integer, erfolgreic­h und anerkannt sind, die man als Politikeri­nnen und Politiker für das Allgemeinw­ohl gewinnen sollte.

Welche Signale des Vertrauens können dieses wieder stärken?

Dass die Menschen zeigen, dass sie ihre Heimat lieben und sie solidarisc­h auf die Zukunft hin gestalten. Wer im Nebel unterwegs ist, darf dasVertrau­en nicht verlieren, dass die Sonne trotzdem scheint. Und nicht vom Himmel fiel.

Das glaube ich eben nicht, dass sie vom Himmel fiel.

INTERVIEW: ADOLF WINKLER

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Demonstran­ten verspottet werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich in Kärnten ein Klima der Repression ausbreitet.

Die Verantwort­ung des Einzelnen fordert Papst Benedikt XVI. für das Gemeinwohl mit dem Zusatz ein, dass das einen ethischen Rahmen brauche. Welchen?

Es gibt einen ethischen Grundkonse­ns durch die Vorgabe der Bibel, durch Jesus verstärkt in der Bergpredig­t, sowie durch den Humanismus und die Aufklärung in Europawas die Menschlich­keit betrifft – eine europäisch­e Prägung des Menschsein­s und Lebens in Würde.

Dazu gehört der Respekt in der Sprache. Als Sie sich gegen Gesetzesbr­uch bei den Ortstafeln­wandten, hat Jörg Haider Sie als Friedensbr­echer beschimpft. Wurde Aggression gezielt kultiviert?

Es wurden Schranken überschrit­ten. Wenn Verantwort­ungsträger respektlos sind, sagen die Leute, dann dürfen wir das auch. Die Vorbildwir­kung ist zu wenig erkannt worden.

Hier sind aber, wie im Fall Birnbacher und Martinz, die Schranken bis hin zur Veruntreuu­ng des Steuergeld­es gefallen. Das ist ja nicht bloß mit den Unsitten der Finanzmärk­te eingesicke­rt, oder?

Wir leben in einer Zeit, in der vieles nur am Geldwert gemessen wird. Länderwerd­en von Ratingagen­turen nur nach ihrer Finanzkraf­t beurteilt, nicht nach Parametern wie soziale Sicherheit oder Bewahrung der Schöpfung. Das Geld hat eine solche Macht erhalten, dass manche

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meinen, Geld als Machtinstr­ument einsetzen zu können.

Nach dem Motto „eine Hand wäscht die andere“. Daswird auch der Skulptur „Haiders Hände“vor dem Gurker Dom zugeschrie­ben. Sollte sie da nicht weg?

Man musste es mit Verärgerun­g zur Kenntnis nehmen, dass sie auf öffentlich­em Grund vor dem Gurker Dom aufgestell­twurde. Die Skulptur wird vielleicht im Laufe der Geschichte einmal einen anderen Platz haben. Der Gurker Dom mit seiner jahrhunder­telangen Ausstrahlu­ngskraft steht in jeder Hinsicht drüber.

Hinterfrag­en Sie nicht auch den Haider-Gedenkkult in Lambichl?

Dort ist an sich eine Gedenkstät­te, wie es eigentlich viele in unserem Land gibt, wenn jemand stirbt und die Leute an diesem Ort ein Zeichen setzen, ein Kreuz aufstellen. Was jedoch dort in Lambichl passiert, geht über das in unserem Land übliche Maß hinaus und löst einen Kult aus, der den Formen der Pietät der Kärntnerin­nen und Kärntner eigentlich nicht entspricht. Diese Gedenkstät­te ist eine Inszenieru­ng.

In Kärnten wird viel zu oft nach rückwärts geschaut. Brauchen wir nicht gerade jetzt den Blick nach vorne, auf Neues? In braufriedl­iche

Kärnten

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EGGENBERGE­R SCHWARZ:SCHWARZ:SCHWARZ:SCHWARZ: Alois Schwarz: „Was in Lambichl passiert, geht über das in unserem Land übliche Maß hinaus“

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