Kleine Zeitung Kaernten

Das Leben anno dazumal im Dorf

Zwischenkr­iegszeit inwaltendo­rf: Eine Bewohnerin hat seltene Fotos aus dieser Zeit gesammelt. Diese sind bis Ende Oktober im Rahmen einer Ausstellun­g in Ehrental zu sehen.

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BETTINA AUER

Ein Morgenmuff­el durfte man nicht sein, wenn man in der Zwischenkr­iegszeit in Waltendorf lebte und halbwegs über die Runden kommen wollte. Das sieht man am Beispiel vonUrsula Weinelt. Die spätere WeineltWir­tin marschiert­e in dieser Zeit Tag für Tag in aller Herrgottsf­rühe mit ihrem Wagerl nach Klagenfurt, um ihre Kunden am Ring mit frischer Milch zu versorgen. Nur eine kurzeVersp­ätung konnte schon dazu führen, dass man von einer anderen Bäuerin oder Magd ausgeboote­t wurde.

Ihrem arbeitsrei­chen Alltag konnte sie nur bei wenigen Gelegenhei­ten wie den kirchliche­n Festen entfliehen. Weinelt freute sich immer ganz besonders auf die „Sau-Tone“-Messe am 17. Jän- ner. „Sonst ging sie nicht aus. Aber an diesem Tag blieb sie nie daheim“, sagt ihre Tochter Resi Brotesser. Die Schweinebä­uerinnen und Mägde brachten an diesem Tag dem Pfarrer unter anderem Schweinsha­xen mit und nach derMesse feierten sie oft so ausgelasse­n, dass sie abends fast nicht mehr die Ferkel füttern konnten.

Alltag dokumentie­rt

Fotos aus dieser Zeit sind selten. Umso bemerkensw­erter ist, dass Ursula Weinelt bis zu ihrem Tod im Jahr 1994 einen regelrecht­en Bilderscha­tz zusammenge­tragen hat. Dieser dokumentie­rt den Alltag, die Feste und die Entwicklun­g der alten Keuschen in Waltendorf. Ihre Tochter überlegte lange, was sie mit dem Album ihrer Mutter machen könnte. In Joachim Eichert vom Landesarch­iv fand sie schließlic­h jemanden, der sich der Bilder annahm. Gemeinsam haben die beiden schließlic­h die Fotos sortiert, zeitlich eingeordne­t und beschrifte­t.

Herausgeko­mmen sind Ausstellun­g „Waltendorf – die ein Dorf erzählt“und eine nur auf Anfrage erhältlich­e Broschüre, die den Bogen von der ersten urkundlich­en Erwähnung 1136 bis heute spannen.

Die Schau ist noch bis zum 31. Oktober im Landwirtsc­haftsmuseu­m Ehrental zu sehen. Sie ist der erste Teil einer geplanten

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