Kleine Zeitung Kaernten

„Überforder­te Fahrermach­en michnervös“

-

Monsieur Loeb, Rallye-Weltmeiste­r seit 2004, acht Mal Champion ohne Unterbrech­ung. Damit sind Sie mit Abstand der erfolgreic­hsteMotors­portler aller Zeiten, wird das irgendwann nicht langweilig?

Nein. Es kann doch nie langweilig sein, wenn man das machen kann, was man am liebsten macht. Noch dazu mit Erfolg. Ich hasse es nämlich, zu verlieren.

Aber es muss doch irgendwie einmal fad werden, die Gegner immer nur zu schlagen?

Nein, es wirdnicht fad. Wenn es mich einmal langweilen sollte, dann höre ich auf.

Wird es denn im Auto nie eintönig? Gas geben, schalten, bremsen. Bergauf, bergab. Immerdas Gleiche.

Gut, dasBesicht­igender Sonderprüf­ungen vor einer Rallye ist manchmal langwierig. Aber sobald ich im Rallye-Auto sitze, denke ich nur noch an denWettkam­pf. Und der macht Spaß.

So fehlt es also auch nicht an der Motivation?

Nein, diese Frage habe ich mir nie stellen müssen.

Zum Start der Deutschlan­d-Rallyewurd­e Sie in einem Kleinbus von einem Citroën-Mitarbeite­r chauffiert. Was für ein Beifahrer sind Sie eigentlich?

Mmmh, schwer zu sagen. Im Grunde kann ich ruhig danebensit­zen, weil mich nicht viel nervös macht. Schlimm ist es nur, wenn mir einer imponieren will. Leider ist das schon vorgekomme­n.

Und was ärgert Sie im normalen Straßenver­kehr?

Unaufmerks­ameFahrer. Und solche, die überforder­t zu sein scheinen.

Zum Sport: Die neue Generation derWorldRa­llyCars soll viel einfacher zu fahren sein. Wie ist ihre Meinung dazu?

Der große Unterschie­d ist einmal die Größe. Die neuen Autos, wie unser DS3, sind viel, viel kleiner und damit handlicher. Du kannst mit den Autos, um es einfach auszudrück­en, viel mehr spielen. Es ist leichter, ans Limit zu gehen.

StichwortL­imit. Dagibt es bei der Finnland-Rallye die Prüfung Ouninpohja. Mit über 100 Kuppen, wo ihr mit demAuto abhebt. IhrTeamkol­legeHirvon­enist dortRekord­gefahren. Sie nur ein paar Zehntel langsamer. War das am Limit?

Es war zumindest schnell. Aber die neuen Autos ermögliche­n das. Die Fahrwerke sind dafür ausgelegt. EsistimGru­ndeeinfach­er geworden, auch auf so einer ganz speziellen Sonderprüf­ung ans Limit zu gehen.

Es existiert auch die These, Sie müssten sich wegen ihres großen Talents gar nicht so ans oder gar übers Limitwagen. Haben Sie wirklich immer noch eine Reserve?

Nun, so ganz ist es nicht. Wir gehen oft ans Limit. Vielleicht mache ich nur weniger Fehler.

Sie haben sich ihren Traum erfüllt, Sie haben mehr Erfolge als die meisten Sportler. Haben Sie einen speziellen Tipp für junge Leute, die es genau so machenwoll­en?

Ich hatte nicht den Traum vom Rallye-Weltmeiste­r. Zuerst einmal hatte ich nur davon geträumt, überhaupt eine Rallye fahren zu können, egal wie, egal mit welchem Erfolg. Man kann nicht vom WM-Titel träumen. Am Anfang braucht man heute einmal

Newspapers in German

Newspapers from Austria