Deutschland hattenichtszu verschenken
Österreich verspielt im Jubiläums-länderspiel gegen Deutschland mit 3:4. Schade, man hätte sich sehr viel Respekt für Olympiaund Wm-duelle verschaffen können.
GERALD POTOTSCHNIG
Sonderlich höfliche Geburtstagsgäste schienen die Deutschen auf den ersten Blick ja nicht zu sein. Ihren Nationalkader für das „Jahrhundert-Länderspiel“in Wien haben sie im letzten Moment zusammengewürfelt. Und der neu bestellte Teamchef Pat Cortina, übrigens einst in Innsbruck wegen Erfolglosigkeit gefeuert, war erst gar nicht mitgekommen.
Aber bei Österreich gegen Deutschland, da wird in den nächsten Monaten einiges auf dem Spiel stehen. Zuerst bei der Olympia-Qualifikation, dann bei der A-WM in Helsinki. Und so blieb den Deutschen gar nichts anderes übrig, als auch das vermeintlich belanglose Match letzte Nacht ernster zu nehmen, als es ihnen lieb war.
Denn die Österreicher taten’s auch. Und wie. Ohne jeden Respekt vorm „großen“Nachbarn wirbelten sie von Beginn an nach vorne, schossen, wann und wo sich Lücken auftaten und brachten die Deutschen einige Male in Verlegenheit. Die Führung der Gäste war eher unglücklich, ein Schuss von Wolf (10.) flutschte Weinhandl über die Schulter in die Kreuzecke. Der Ausgleich (Baumgartner, nach Blitzkombination 28 Sekunden vor der ersten Drittelpause) war hochverdient. Ab da gehörte das Match lange Zeit den Österreichern.
Trattnig alleine und zwei Mal Latusa, beide Male in Unterzahl, vergaben noch. Ehe Latusa imPowerplay (32.) und Schlacher nur 32 Sekunden später für eine 3:1Führung sorgten. Aber da hörte sich für die Deutschen der Spaß sehr schnell auf. Schon Ende des Mitteldrittels drückten sie vehement, danach schnürten sie Österreich ein, trafen nach Belieben und sogar in Unterzahl. „Dieses Match sagt noch gar nichts“, meinte Teamchef Manny Viveiros vorher. VielRespekt hätte sich Österreich mit einem Sieg aber allemal verschaffen können.