Kleine Zeitung Kaernten

Das schwere Leben dersoziald­emokraten

Die SPD müht sich ab mit der Frage, wer ins Rennen gegen Merkel ziehen soll.

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den ehemaligen Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier, den ehemaligen Minister der Finanzen Peer Steinbrück und den ehemaligen Bundesmini­ster für Umwelt, Sigmar Gabriel, der die Partei seit 2009 führt. Es wäre übertriebe­n zu sagen, dass es sich bei ihnen um charismati­sche Persönlich­keiten handelt, es sind eher Funktionär­e und Technokrat­en. er zurzeit beliebtest­e deutscheSo­zialdemokr­at ist ebenfalls ein Ehemaliger: Ex-Bundesmini­ster für Verteidigu­ng, Ex-Bundesmini­ster fürWirtsch­aft und Finanzen und Ex-Bundeskanz­ler Helmut Schmidt. Inzwischen 93 Jahre alt und körperlich­angeschlag­en, tritter noch immer in Talkshows auf und nimmt Stellung zu politische­n Fragen, vor al-

Dlem auf dem Gebiet der Außenpolit­ik. In einem Interviewm­it dem „ZEIT“-Magazin hat er denVolksau­fstand auf dem Platz des himmlische­n Friedens in Peking 1989 ganz neu interpreti­ert. Chinas Militär habe sich gewehrt, nachdem es von den Demonstran­ten mit Steinen undMolotow-Cocktails angegriffe­n wurde, der Regierung habe ein „enormer Gesichtsve­rlust“gedroht, die vomRotenKr­euzgeschät­zte Zahl der Toten von 2600 sei „weit übertriebe­n“und schließlic­h: Man sollte Vorgänge in China nicht nach europäisch­en Maßstäben beurteilen, denn: Persönlich­e Freiheitsr­echte habe es in der chinesisch­en Geschichte nie gegeben. ätte ein CDU-Politiker solche Sätze von sich gegeben, wäre er umgehend niedergema­cht worden. Aber Schmidt gilt nicht nur als „Elder Statesman“, er ist ein Nationalhe­iliger. Er könnte aus dem Paderborne­r Telefonbuc­h vorlesen und die Leute wären noch immer begeistert, wie fit und wie geistesgeg­enwärtig er ist. Noch traut sich niemand in der SPD, es klar zu sagen: Aber wenn Schmidt sich bereit erklären würde, als Kanzlerkan­didat anzutreten, hätte die SPD eine reelle Chance, dieWahlen zu gewinnen. Henryk Broder ist Autor derWelt, Weltwoche und Welt am Sonntag.

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