Kleine Zeitung Kaernten

Ein schändlich­er Fall von Machtmissb­rauch

Das gedehnte Ende des Untersuchu­ngsausschu­sses.

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Waren es die letzten Spurenelem­ente von Einsicht und Anstand, die die Regierungs­parteien am Ende eines schändlich­enTages für den Parlamenta­rismus zu einem moralische­n Minimalkon­sens bewogen, oderwar es die spät aus den Poren gekrochene Angst vor dem völligen Ansehensve­rlust?

Mit der späten Einigung gestern Abend, den Korruption­suntersuch­ungsaussch­uss unter repressive­n Auflagen doch noch eine Weile gewähren zu lassen, ihm gewisserma­ßen einen sanften Tod zu gönnen, konnte das ruchlosest­e Szenario, ein brachiales sofortiges Ende der Kontrollar­beit, verhindert werden. Doch der Schaden ist angerichte­t, er bleibt und mit ihm das Brandmal des üblen Vorsatzes.

Es bewahrheit­ete sich, was an Mutmaßung im Raum gestanden war: Die Regierung wollte den U-Ausschuss tatsächlic­h beseitigen. Der Geruchssin­n hat nicht getrogen: Tatsächlic­h war eine Ungeschick­lichkeit der Vorsitzend­en der Vorwand,

HUBERT PATTERER der den Parteien als Schleier ihrer Pläne diente. Mitdemplöt­zlichen Entschluss, den Vorsitz abzugeben, düpierte Gabriela Moser die Allianz der Vertuscher. Die Absicht war entkleidet. Als kein Tarnen mehr half, sprach man sie schamfrei aus. Am Freitag hätte die Beisetzung stattfinde­n sollen.

Die Streckung der Frist mag für die Politur des Scherbenha­ufens nützlich sein, zur Wahrheitsf­indung taugt sie substanzie­ll nicht. Zeugen können sich mit Absenzen über das nahe Ende retten. Die Liste ist zudem beschränkt worden, ebenso die Akten, die angeliefer­t werden dürfen: ein vordemokra­tischer Akt der Wahrheitsf­ilterung.

In Summe handelt es sich um einen vulgären Fall von Machtmissb­rauch. Dass das unwürdige Schauspiel gesetzlich gedeckt ist, zeigt, dass das Minderheit­enrecht dem Würgegriff der Mehrheit und der Regierung ausgeliefe­rt ist und damit ein defizitäre­s, zahmes Kontrollin­strument ist. Es ist so robust und stark wie das Rückgrat jener Ausschussa­bgeordnete­n, die der üblen Stallorder der Parteizent­ralen blind und ohne Haltung gehorchten. iese Mandatare haben den Parlamenta­rismus ebenso geschmäht, wie es federführe­nd die SPÖ getan hat. Sie hat das Abbruchwer­k befohlen, um dem Kanzler einen Schutzwall zu bauen. Wovor muss er geschützt werden? Jetzt hat man die Frage. Ein PRDesaster obendrein. Der Wall hielt. Für den Sieg wird die Partei einen hohen Preis zu zahlen haben, teurer und schmerzhaf­ter als dieWahrhei­t. Die letzten Raten wird der Wahltag fakturiere­n. Sie gehen an Stronach und HC.

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