Kleine Zeitung Kaernten

Seine Auslieferu­ng „

Weil Paraguay Sandro H. nur ausliefern will, wenn er bei uns nicht wegen Mordes angeklagt wird, feiert er mit Fans schon seine Freiheit. Verhöhnte Justiz sieht zu – noch.

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Der in Paraguay inhaftiert­e mordverdäc­htige Sandro H. (44) und seine Fangemeind­e verhöhnen die heimische Justiz munter weiter. Der Kärntner reagierte am Dienstag auf die Botschaft, dass er nur ausgeliefe­rt wird, wenn er in Österreich nicht wegen Mordes angeklagt wird

CLAUDIA BEER- ODEBRECHT (wir berichtete­n), auf skurrile Weise: Er stellte mehrere Bilder auf seine Facebook-Seite, auf denen junge Frauen und Kinder mit Plakaten u. a. mit der Aufschrift „Libertad para Sandro!“(auf Deutsch: „Freiheit für Sandro“) zu sehen sind. Und schrieb dazu einige Jubelworte.

Die Freude desMordver­dächtigen und seiner Fans über dieAuslief­erung, die sie wohl als Heimflug in die Freiheit betrachten, wirft Fragen auf: Hat Sandro H. mit dem angekündig­ten Passus im Auslieferu­ngsvertrag tatsächlic­h einen Freibrief für einen vielleicht begangenen Mord erhalten? Noch wird sein mutmaßlich­es Opfer Michaela Grabner vermisst. Aber was passiert, wenn man die Leiche der jungen Klagenfurt­erin einmal findet und dazu vielleicht noch einen Sachfeiert

Ob er tatsächlic­h nicht wegen Mordes verfolgt werden kann, wird erst geprüft.“

Helmut Jamnig, Staatsanwa­ltschaft beweis für die Täterschaf­t von Sandro H. Wäre er dann trotzdem weiterhin ein freier Mann?

Bei der Beantwortu­ng dieser Fragen, stößt die Justiz auf ihre Grenzen und ist sich nicht einig. Das kommt auch deshalb, weil es mit Paraguay kein Auslieferu­ngsabkomme­n gibt und somit alles auf diplomatis­chem Wege erledigt werden muss. Dagmar Al- begger, Sprecherin des Justizmini­steriums, erklärt, dass es in diesem Fall tatsächlic­h „ohne zeitliche Einschränk­ung“keine Strafverfo­lgung wegen Mordes geben würde. Für Helmut Jamnig, Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Klagenfurt, hingegen ist das nicht so klar. Jamnig: „Das müsste man im Einzelfall erst auf diplomatis­chemWege klären.“

Bislang alles Theorie. Denn es gibt ja nicht einmal einen Beweis dafür, dass Michaela Grabner nicht mehr lebt, geschweige denn von Sandro H. getötet wurde. Und so kann der Kärntner getrost seine neue „Freiheit“bejubeln: Denn in Kärnten wird er wohl nur wegen Versicheru­ngsbetruge­s wegen seines abgebrannt­en Hauses angeklagt werden können. Und das bringt ihn vermutlich nicht lange hinter Gitter.

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