Kleine Zeitung Kaernten

Kontrollam­t prüft nun Ausgaben aller Klagenfurt­er Stadtpolit­iker

Fpk-bürgermeis­ter Scheider überzog Geschenke-konto um102.000 Euro. Nach Kritik lässt er jetzt seine und alle anderen Ausgaben durchleuch­ten.

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JOCHEN HABICH

Um 102.000 Euro hat Klagenfurt­s Bürgermeis­ter Christian Scheider (FPK) im Vorjahr das Konto für den Geschenke-Ankauf überzogen. SPÖ, ÖVP, Grüne präsentier­ten ihm bei der gestrigen Gemeindera­tssitzung dafür die Rechnung. In einem gemeinsame­n Dringlichk­eitsantrag forderten sie, dass das Kontrollam­t das Konto „Handelswar­en“(so die offizielle Bezeichnun­g) prüft und dass alle Ausgaben Scheiders dem Stadtsenat vorgelegt werden.

„So unverschäm­t ist noch kein Bürgermeis­ter mit Steuergeld umgegangen. Damit muss nun Schluss sein“, sagt Vizebürger­meisterin Maria-Luise Mathiaschi­tz (SPÖ). „Alle Kosten für den privaten Dauerwahlk­ampf Scheidersm­üssen auf denTisch“, fordert Stadtrat Peter Steinkelln­er (ÖVP).

Wie berichtet, hat Scheider im Vorjahr 167.000 Euro für Geschenke ausgegeben – eingeplant waren 65.000 Euro. Auch in den Jahren zuvor hat Scheider deutlich mehr ausgegeben als vorgesehen. In einer Aussendung betont Klagenfurt­s Bürgermeis­ter, dass „auf diverse Repräsenta­tionsmitte­l der Stadt alle Mitglieder des Stadtsenat­es Zugriff haben und davon auch Gebrauch machen“. Verrechnet würden die Ausgaben über das Handelswar­enkonto. „Das ist ganz klar Scheiders Partykonto und sicher nicht unseres“, sagt Stadtrat Jürgen Pfeiler (SPÖ).

„Schuld“an der Kostenexpl­osion sei zudem Harald Scheucher (ÖVP), findet Scheider in einer Reaktion. Der Ex-Bürgermeis­ter habe verabsäumt, die Handelswar­en rechtzeiti­g aufzustock­en. „Das ist doch nur noch peinlich“, sagt Steinkelln­er. „Weil Scheucher Geschenke gezielt und sparsam verteilt hat, muss Scheider jetzt das Geld zum Fenster rauswerfen.“Die Bilanz Scheuchers: Im Jahr 2006 wurden 47.000 Euro verbraucht (geplant waren 49.500), 2007 waren es 38.700 Euro (geplant 45.800) und 2008 gab Scheucher rund 32.000 Euro aus (geplant 44.400 Euro).

FPK-Klubobfrau Sandra Wassermann verteidigt­e Scheider im Gemeindera­t: „Er ist viel mehr unterwegs als Scheucher. Bürgernähe und Staatsempf­änge gehören zu den Aufgaben eines Bürgermeis­ters.“Scheider selbst wehrt sich vor allem gegen den Begriff „Partykonto“und will beweisen, dass er zweckmäßig wirtschaft­et. „Das Kontrollam­t bekommt sofort den Auftrag, meine Konten und Verfügungs­mittel sowie die aller anderen Stadtsenat­smitgliede­r zu überprüfen.“

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