Vulgonamen im Alltag pflegen
Junge Feistritzer sollen für vom Aussterben bedrohte Vulgonamen begeistert werden.
UWE SOMMERSGUTER
Jeder hat einen Familiennamen. Aber nur wenige wohnen in einem Haus mit Namen. Solche Vulgonamen waren einst von großer Bedeutung – zumindest so wichtig wie Nachnamen selbst. Heute drohen Vulgonamen in Vergessenheit zu geraten. Dabei wurde die Bedeutung der slowenischen Flur- und Hofnamen 2010 sogar von der Unesco mit der Aufnahme in das „Verzeichnis des immateriellen Weltkulturerbes“gewürdigt.
Eine Initiative in Feistritz im Rosental zielt nun darauf ab, Vulgonamen im alltäglichen Sprachgebrauch zu pflegen. Der umtriebige Rosentaler Arnulf Begusch startete die „Rettungsaktion“für Vulgonamen imAugust. Dazu be- dient sich Begusch moderner Kommunikationsmittel: Auf Google Maps kann jeder Hofund Flurnamen eintragen.
Rund 190 Haus- und Flurnamen aus der Gemeinde wurden von Bürgern bisher namhaft gemacht. Viele dieser Namen sind auch im Grundbuch registriert, eine Liste der Feuerwehr Feistritz im Rosental half bei der Recherche ebenso wie historische Schriften zu Flur- und Hausnamen.
Die Vulgonamen sollen nicht bloß ein digitales Reservat auf Google bekommen – deren Aussterben im Alltag zu verhindern, ist das Ziel der Aktion. Begusch, vulgo Kristan, will „erreichen, dass die Jungen, die die Vulgonamen häufig kaum mehr kennen, diese wieder im Alltag verwenden“. Diese „Vulgärnamen“sollen auch im Dorfleben sichtbar werden: Der Obmann der Dorfschmiede Suetschach, Josef Moric, plant, kunstvoll geschmiedete Hausnamen über den Eingängen altehrwürdiger Häuser in der Gemeinde anzubringen.
Mit dem Landesmuseum und dem Bildungswerk ist der Gemeindepolitiker Begusch, der seinen „Vulgo-Rettungsschirm“als Privatperson aufspannt, ebenfalls in Kontakt getreten. Und auch Nachahmer in anderen Kärntner Gemeinden sollten folgen, hofft er: „Feistritz könnte ein Pilotmodell sein.“